Reisende, die im Mittelalter auf Konstanz zuritten, konnten schon von weitem die Silhouette der Stadt mit ihren vielen Kirchen und die über 27 Türme und Tore der Stadtbefestigung erblicken. Die steinernen Bauwerke schienen unverwüstlich und dennoch war der Sandstein der Mode und dem Zahn der Zeit preisgegeben.

Im frühen 19. Jahrhundert beschloss die Bürgerschaft den Abbruch der Stadtbefestigung. Zum einen konnten hiermit Unterhaltskosten gespart werden, zum anderen wurde so der Ausdehnung der Stadt Platz geschafft. Der Gründer des Rosgartenmuseums, Ludwig Leiner, rettete damals zahlreiche Architekturelemente, wie Arkadenbögen, Maßwerkfenster, Kapitelle oder figürliche Bauplastiken, vor dem Untergang.

Das Rosgartenmuseum, das staatliche Hochbau- und Universitätsbauamt Konstanz und die Münsterbauhütte inszenieren in der Ausstellung „Ewige Steine“ auch einige Stücke aus dem Konstanzer Münster, die sich dort schon zur Konzilszeit befanden. So wird eine Konsole mit Frauenköpfen in verschiedenen Lebensstadien gezeigt. Die Abbildungen zeigen das spätmittelalterlichen Verständnis einer Frau, die sich von einem jungen Mädchen mit offenen Haaren zu einer Verlobten mit Flechtkranz, einer verheirateten Frau (unter der Haube) und schließlich zu einer Alten mit wissendem Lächeln verwandelt.

Die Ausstellung ist eine ungewöhnliche Verbindung von stillen Steinen und lauten Farben, eine Erinnerung an die spätmittelalterliche Stadt, ihren architektonischen Gestaltungswillen und die zeitlose Bildhauerkunst der Gotik und der Renaissance.

Die Ausstellung ist bis zum 30.12.2011 im Richentalsaal im Kulturzentrum am Münster und im Kreuzgang des Münsters zu sehen. Der Eintritt kostet 3€, ermäßigt 2€. Weitere Informationen finden Sie unter www.rosgartenmuseum-konstanz.de

Immer donnerstags um 16.00 Uhr gibt es eine öffentliche Führung für Erwachsene.

Ewige Steine

 

Ewige Steine