Fremde Kulturen und Sprachen kennen lernen, Abenteuer erleben, Kontakte knüpfen, Gastfreundschaft genießen und tolle Souvenirs mitbringen. Schon für den Hofnarren Mossén Borra waren dies gute Gründe, sich auf die Reise zu machen.Von Perpignan nach Konstanz und später sogar bis nach Ungarn.

Der Hofnarr Mossén Borra legte an der Seite König Sigismunds hunderte von Kilometern zurück. Allein die Reise von seinem Heimatort Barcelona nach Konstanz dauerte, wenn man nicht länger als unbedingt nötig rastete, vier Wochen.

Mossén Borra interessierte sich sehr für die Kultur seines Reiseziels, er beobachtete die Menschen, die er traf, und berichtete davon, was die Deutschen anders machten. Beispielweise, dass es keine Gerichte gäbe und keine Richter oder Anwälte am Verfahren teilnähmen, sondern neun Ritter nach dem Mehrheitsprinzip das Urteil fällten. Bei seinem Aufenthalt am Bodensee lernte er auch ein paar Brocken Deutsch, die er stolz seinem Herren, König Alfonso V. von Aragón, in einem seiner Briefe präsentierte. Zum Beispiel hatte er gelernt, dass eine Señora auf Deutsch „Frau“ heißt. Und um zu erfahren, wie es einer anderen Person geht, verwende man hier das Wort „bigueti?“. Wie für viele andere Reisende, die die Sprache des Landes, das sie besuchen nicht kennen, war ein wichtiger Ausdruck für ihn „nit freston“. Damit konnte er den Einheimischen klar machen, dass er nicht verstand, was sie meinten.

Von den Beschwerlichkeiten des Unterwegsseins schrieb Mossén Borra kaum etwas, viel lieber erzählte er von den Festen, die veranstaltet wurden, wenn er mit Sigismund in einer Stadt ankam, von durchtanzten Nächten und den wunderbaren Geschenken, die er von den Gastgebern erhielt.

Doch im Jahre 1418 war er trotzdem des Reisens müde. Als Sigismund ihm vorschlug mit nach Ungarn zu kommen, versuchte Mossén Borra sich krank zu stellen, um dieser Bitte nicht nachkommen zu müssen. Damit hatte er aber keinen Erfolg, König Sigismund bestand darauf, dass Borra Ungarn sehen müsste „um sich Gewissheit über den Reichtum und die Macht des Landes zu verschaffen, damit er dies in der ganzen Welt erzählen und bekanntmachen könnte“.

Dreifalitgkeitskirche, ehemals Augustinerkloster