Die Benediktinerreform von Peterhausen 1417

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lebten einige Benediktiner-Mönche in Saus und Braus. Sie bevorzugten Privatvergnügen vor Chorgebeten und dem Studieren von Büchern, ihren Wohnsitz hatten sie in Stadthäusern, sie verfügten über Privateinkommen. Durch die adlige Exklusivität, das heißt der ausschließlichen Aufnahme edelfreier Herren, war der Zulauf zu den Benediktinern gering. Zusätzlich wurde die Größe des Ordens bewusst klein gehalten, so waren die Schenkungen des Volkes für den Einzelnen größer. Die klassische Gemeinschaft eines mönchischen Klosterlebens schien es nicht mehr zu geben. Der gesamte Orden veraltete, er benötigte dringende Reformen.

Das Zusammentreffen vieler benediktinischer Kleriker auf dem Konstanzer Konzil, vor allem der Austausch sämtlicher Leiter der Benediktinerklöster rund um den Bodensee, ließ auf die nötigen Neuordnungen hoffen.

Ziel war eine Angleichung an einen anderen Orden, an das arme, einsame und enthaltsame Leben der Zisterzienser. Um die Neugestaltung durchzusetzen, war eine gesetzgebende Versammlung der Äbte notwendig. Dieses sogenannte Provinzkapitel sollte die Eigenverantwortlichkeit der Abteien überwinden sowie ihren regionalen Zusammenhang durch internationale Kontrolle auflockern.

Die Konstanzer Konzilversammlung rief im Februar 1417 das Provinzialkapitel der deutschen Benediktineräbte im Kloster Peters-hausen ein. Die Reformen sollten unter den Augen der Weltkirche in der klosterreichen Landschaft des Konzilortes stattfinden.

Die Stadtbürger wurden somit Zeugen eines „Konzils innerhalb des Konzils“ (Helmut Maurer). Der Chronist Ulrich von Richental zählte 78 teilnehmende Äbte sowie weitere 48 Abgesandte anderer Abteien. Den Abschluss der dreiwöchigen Tagung feierte man mit einer festlichen Prozession vom Kloster Petershausen zu den Konstanzer Augustinereremiten und zurück. Richental wertete schon die Tatsache, dass alle die gleiche Kleidung trugen, als Erfolg. Als die Kapitelbeschlüsse öffentlich verlesen wurden, schien das benediktinische Mönchtum erneuert zu sein. Stolz wurde ein Schild mit der Aufschrift „6.600 Benediktinerklöster gibt es heutzutage“ an die Türen der Klosterkirche gehängt.