Die historische Therme in Baden

Müde von der Hektik des Konzils erholte sich der Sekretär des Papstes Poggio Bracciolini in den Bädern der schweizerischen Stadt Baden. Enthusiastisch und detailreich schrieb er daraufhin seinem florentinischen Freund Niccolò Niccolì von seinem Badegenuss.

Noch heute stehen in Baden im Aargau Teile der Badhäuser aus dem 15. Jahrhundert, einer Zeit, als der Badebetrieb dort einen Höhepunkt erfuhr. Neben zwei öffentlichen Bädern gab es zu dieser Zeit rund 30 private Bäder. Vor allem in denen herrschte laut Poggio ein recht freier Umgang mit den Geschlechtern. So schreibt er von zahlreichen Fenstern in den hölzernen Trennwänden, durch welche die männlichen Gäste „einen guten Blick auf das grazile Spiel halbnackter Schönheiten" hatten und denen sie Münzen zuwarfen. Den heißen Quellen, die schon Jahrhunderte genutzt wurden, schrieb man eine wundersam heilende Wirkung gegen unter anderem Rheuma, Frauenleiden und der Ausheilung von Unfällen zu.

Heute sprudeln in Baden aus 18 Quellen eine Million Liter heißen Wassers pro Tag aus 3000 Meter Tiefe. Das öffentliche Thermalbad wird zurzeit renoviert. Es können jedoch an verschiedenen Stellen im Bäderviertel Quellen besichtigt werden.