Prägende Konstanzer Kaufleute.

Die höchstwahrscheinlich aus Italien stammende Familie Muntprat wird Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Lütfried II., der auch der „große Muntprat" genannt wird, entfaltete eine sehr rege Amts- und Handelstätigkeit und wurde zu einem besonders erfolgreichen Spross der Familie Muntprat. Mit dem Zusammenschluss mit den Kaufmannsfamilien Humpis aus Ravensburg und Mötteli aus Buchhorn zur Ravensburger Handelsgesellschaft Ende des 14. Jahrhunderts nahm der Einfluss der Familie in Handel und Politik immer mehr zu. Gute Handels- und Verwandtschaftsbeziehungen, aber auch persönliche Kontakte zum Adel und den Königshäusern brachten viele, nicht zuletzt wirtschaftliche Vorteile mit sich. Als Obmann und Wortführer der Konstanzer Patrizier betrieb Lütfried II. so dann auch intensive Handelstätigkeiten, war politisch aktiv und hatte ein sehr gutes Verhältnis zu König Sigismund. Dies ermöglichte ihm erhebliche Einflussnahme auf die weltlichen Entscheidungen des Konstanzer Konzils 1414 bis 1418. Ein Jahr nach dem Konzil wurde Lütfried Bürgermeister von Konstanz und galt um 1430 als der reichste Kaufmann in ganz Süddeutschland.

Doch nicht nur die bedeutenden Persönlichkeiten, sondern auch die Infrastruktur machte Konstanz zu einem idealen Handelsplatz. Die Lage an Bodensee und Rhein bot bereits natürliche Vorteile. Mit dem Bau eines großen Kaufhauses Ende des 14. Jahrhunderts wurde schließlich auch der nötige Lagerplatz geschaffen, um den Handel des gefragten Konstanzer Leinens mit den italienischen Handelspartnern zu erleichtern. Der Konstanzer Stadtrat hatte den Bau des drei Stockwerke umfassenden Gebäudes 1387 beschlossen und bereits bis 1391 vollendet.