Vortrag von Prof. Dr. Raphael Rosenberg und Mag. Heidrun Rosenberg (Wien) im Stadttheater Konstanz

Die Verbrennung des als Ketzer verurteilten Jan Hus war nur eines der vielen Ereignisse und Entscheidungen von europäischer Tragweite, die während des Konstanzer Konzils getroffen wurden. Es ist allerdings dasjenige, das bis heute am stärksten in allgemeiner Erinnerung geblieben ist. Welche Rolle spielen visuelle Darstellungen für die Ausprägung dieses Gedächtnisses?

Der Vortrag stellt vier Etappen der bildlichen Rezeption vor: Die erzählenden Darstellungen, die im 15. Jahrhundert die Ereignisse des Konstanzer Konzils zeitnah wiedergeben; die Verherrlichung von Hus zum Vorgänger Luthers im 16. Jahrhundert, Hus als Thema einer neuen, preußischen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts und Hus als Nationalheld des tschechischen Staates des 20. Jahrhunderts.

Diese Geschichte vollzog sich unter widersprüchlichen Vorzeichen: Bildkritisch war die Haltung der Hussiten und ihrer protestantischen Nachfolger. Die visuelle Modellierung der Gestalt Jan Hus’ schließt dennoch vielfach an eine Tradition an, von der sie sich eigentlich absetzen wollte.

Freitag 30.05., 19.30 Uhr

Einlass: 19.15 Uhr

Eintritt frei, Zählkarten können an der Theaterkasse abgeholt werden.

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