„Europa zu Gast": Unter dem Motto des Konziljubiläums steht auch das Internationale Literaturfestival vom 11. bis 14. September. Elf Schriftsteller aus Baden-Württemberg und Europa lesen aus ihren aktuellen Werken. Das Kulturbüro der Stadt Konstanz und der Verband deutscher Schriftsteller Baden-Württemberg e.V. haben sie eingeladen, Europa vom äußeren Rand her zu denken und einen Dialog zu wagen: Wo verorten wir uns in diesem Europa – künstlerisch, gesellschaftlich, menschlich? Was erwarten wir von ihm? Wieso lieben wir es? Und ist es überhaupt noch zu retten?

In internationalen Tandem-Lesungen, Gesprächen und Diskussionen blicken die Autoren aus dem Herzen Europas in seine Randlagen und darüber hinaus: Ins postsowjetische Russland, nach Armenien, Finnland, in die Ukraine und ins ehemalige Jugoslawien. Dabei stellen sie fest, dass uns Europäer mehr verbindet als gedacht: Kriege, Gesellschaftsumbrüche, Familiengeschichten, die Suche nach Wurzeln und nach neuen, funktionierenden Identitäten in einer globalisierten Welt.

Zum Auftakt am 11.09.2014 portraitiert Alissa Ganijewa in ihrem Erstlingsroman „Die russische Mauer" das Lebensgefühl einer multiethnischen, zersplitterten Gesellschaft, die zwischen ihren Extremen zerrissen wird. Im zweiten Teil des Abends steht ein packender Politthriller im Mittelpunkt: Ein Berliner Kommissar begibt sich auf die Spuren einer armenischen Terrororganisation – ein vielstimmiges politisches Portrait der Zwanzigerjahre des deutschen Schriftstellers Martin von Arndt.

Am 12.09.2014 begegnet der weißrussische Lyriker und Liedermacher Andrej Chadanovič der bedrückenden politischen Situation in seinem Land mit scharfzüngigem Humor und mit Gedichten, die den Groove von Rap und Hip-Hop in sich tragen. Im Anschluss lesen die beiden Deutschen Klaus F. Schneider und Tom Schulz aus ihren lyrischen Werken.

Die zweite Lesung am Freitagabend steht im Zeichen des Fortschritts: Während der Protagonist in dem Roman des Ukrainers Andrej Kurkow „Der Gärtner von Otschakow" mithilfe einer alten Militäruniform eine Zeitreise unternimmt, entwickelt der Freiburger Joachim Zelter die Utopie eines Fortbildungscamps für Arbeitslose.

Der fulminante Bestsellerroman „Wildauge" der Finnin Katja Kettu beruht auf den Aufzeichnungen ihrer Großmutter und wirft den Blick zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Besetzung Finnlands durch die deutsche Wehrmacht.

Im zweiten Teil der Lesung am Samstagabend erzählt die deutsche Autorin Mely Kiyak über das Leben ihres Vaters. Im Anschluss laden die Veranstalter zur „European Clubnight" im Kulturzentrum K9 ein.

Das Festival schließt am Sonntagvormittag mit der Frage „Europa, meine Heimat?". Dragan Velikić erzählt in „Bonavia" von einer jungen Generation in Belgrad, die sich nach dem Ende des Jugoslawienkrieges neu orientieren muss. Und schließlich unternimmt Jagoda Marinićs Romanheldin aus „Restaurant Dalmatia" eine Reise von Kanada zurück in ihre Kindheit im Westberliner Wedding und nach Jugoslawien in das Land ihrer Eltern.

11.09.2014, 20.00 Uhr: Wundrand Europa
Eröffnung mit Apéro
Bürgersaal, St.-Stephans-Platz 17
Martin von Arndt (Deutschland)
Alissa Ganijewa (Russland)

12.09.2014, 18.30 Uhr: Wildes Europa
Speichersaal im Konzilgebäude, Hafenstraße 2
Andrej Chadanovič (Weißrussland)
Klaus F. Schneider (Deutschland)
Tom Schulz (Deutschland)

12.09.2014, 21.00 Uhr: Achtung Fortschritt
Foyer der Spiegelhalle, Hafenstraße 12
Andrej Kurkow (Ukraine)
Joachim Zelter (Deutschland)

13.09.2014, 20.00 Uhr: Europa, deine Gräber
Kulturzentrum K9, Hieronymusgasse 3
Katja Kettu (Finnland)
Mely Kiyak (Deutschland)
ab 22.00 Uhr European Clubnight

14.09.2014, 11.00 Uhr: Europa, meine Heimat?
Zunftsaal des Rosgartenmuseums, Rosgartenstraße 3-5
Dragan Velikić (Serbien)
Jagoda Marinić (Deutschland)

Eintritt jeweils 10 € / ermäßigt 7 € (Studenten, Sozialpassinhaber); Schüler Eintritt frei, Festivalpass: 30 € / 25 € ermäßigt

Information und Vorverkauf:

Kulturbüro Konstanz, Telefon +49(0)7531-900 900, kulturbuero@konstanz.de
Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.