Der Konstanzer Bischof Otto von Hachberg

Über den zu Konzilbeginn erst 22 Jahre alten Bischof von Konstanz, Otto von Hachberg, verlieren die Quellen zum Konzil nur sehr wenige Worte. In der Richental-Chronik beispielsweise, einer der wichtigsten Quellen zum Konzil von Konstanz, stellt er eher eine Randnotiz dar. Diese führt ihn in Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Häretiker Jan Hus auf, dem der Bischof das Lesen von Messen untersagt haben soll. Die einschlägige Forschung begründet von Hachbergs untergeordnete Rolle auf dem Konzil überwiegend mit seinem geringen Alter. Gleichzeitig ist es schwer zu glauben, dass dieser sich das praktisch direkt vor seiner Haustür stattfindende Großereignis einfach so entgehen gelassen haben soll. Wer war Otto von Hachberg und was war seine Rolle zwischen 1414 und 1418?

Zum ersten Mal wird von Hachberg im Jahre 1404 greifbar, als er im Alter von 16 Jahren sein Studium der Grammatik und des Kirchenrechts an der Universität Heidelberg begann. Im Jahre 1410 wählte ihn das Domkapitel von Konstanz zum Bischof und Papst Johannes XXIII. versah ihn noch im selben Jahr mit dem Amt. Die Regierung des Bistums übernahm er dann im Februar des Jahres 1411 und bereits in der darauffolgenden Woche stellte er seine erste Urkunde als Bischof von Konstanz aus. 1414 wurden ihm von König Sigismund schließlich die Hoheitsrechte für Lehen und Gerichte verliehen.

Für die Konzilszeit bezeugen die Konstanzer Bischofsregesten die Anwesenheit von Hachbergs zwar über den gesamten Zeitraum. Wie zu dieser Zeit üblich überließ er die Verrichtung des normalen Tagesgeschäfts jedoch seinem Weihbischof. Eine tragende Rolle blieb dem noch jungen Bischof während der vier Konzilsjahre allem Anschein nach versagt und er war wohl eher Zuschauer als Teilnehmer.

Alexander Kühne, Daniel Schröder

 

links: In Schloss Gottlieben, das sich in Besitz des Konstanzer Bischofs befand, wurden zeitweise auch Jan Hus und der geflohene Papst Johannes XXIII. im Kerker gefangen gehalten.
rechts: Das Wappen des Konstanzer Bischofs in der Richental-Chronik copyright Rosgartenmuseum