Das Konstanzer Konzil trat zu seinen feierlichen Sitzungen, den Sessionen, im imposanten Konstanzer Münster zusammen. Lange und zähe Debatten wurden in der damaligen
Bischofskirche jedoch nicht geführt, denn die Themen wurden von den Konzilnationen bereits vorberaten und in den Sessionen meist einstimmig nur beschlossen.

Zwischen der Eröffnung am 5. November 1414 durch Papst Johannes XXIII. und dem 22. April 1418 fanden insgesamt 45 Sitzungen im extra dafür umgebauten Münster statt. Im Rahmen liturgischer Gottesdienste wurden hier entscheidende Beschlüsse gefasst. Bahnbrechend für den Fortgang des Konzils und die Kirchengeschicke waren das Dekret „haec sancta", das das Konzil über den Papst stelle, und „frequens", das die regelmäßige Abhaltung von Konzilien beschloss.

Die Konstanzer Bürger bekamen von den Sitzungen im Münster wenig mit. Zahlreiche Prozessionen, Einzüge oder der feierliche Weihnachtsgottesdienst mit König und Papst 1414 hingegen vermittelten den Konstanzern die Bedeutung und Tragweite der Versammlung in ihrer Heimatstadt.