Ein Stück Geschichte entsteht

Ulrich Richental – ein großer Reporter seiner Zeit. Zur Zeit des Konzils war der Konstanzer Bürger und Sohn eines früheren Stadtschreibers etwa 55 bis 60 Jahre alt und offenbar kinderlos. Er gehörte zwar nicht zu den internen Kreisen des Konstanzer Konzils, trotzdem war er an der Organisation des Konzils beteiligt und übernahm vor und währenddessen diplomatische Aufgaben. Dadurch verfügte er über weitreichende Kanäle, durch die er mit vielen wichtigen Informationen und Aufzeichnungen versorgt wurde. Er verfasste eine Art Tagebuch mit den alltäglichen Stadtgeschehnissen und zögerte auch nicht, für spannende Geschichten etwas zu bezahlen. So entstand mithilfe seiner Beobachtungen nach und nach eine der bedeutendsten Quellen über das Konstanzer Konzil, welche auch den Lebensalltag der damaligen Menschen veranschaulicht. Die um 1420 fertiggestellte Quellensammlung in lateinischer Sprache gilt als verloren. Ab 1460 bis ins 17. Jahrhundert entstanden insgesamt 16 Abschriften und drei Drucke. Drei der Abschriften gelten jedoch als verloren.
Die Ausgaben – ob mit oder ohne Bilder – zeigen ganz unterschiedliche Einblicke in die Konzilszeit. Die Konstanzer Chronik, die im Rosgartenmuseum liegt, stammt etwa aus dem Jahr 1464 und stellt die Stadt Konstanz in den Vordergrund.

Haus zum Goldenen Bracken, Foto: Konzilstadt Konstanz