Das Konstanzer Konzil und sein Jubiläum haben viele Spuren in unserer Stadt hinterlassen, die auch weiterhin erlebbar sind. Machen Sie sich auf Spurensuche und entdecken Zeugnisse aus dem Mittelalter, Kunst von heute oder lernen Sie bei spannenden Führungen Wissenswertes über Konstanz.

Das Konzilgebäude, in dem Papst Martin V. vor 600 Jahren gewählt wurde, ist durch seine geschichtliche Bedeutung zu einem unverzichtbaren Monument geworden. Die imposante Imperia begrüßt seit 25 Jahren Reisende und Konstanzer am Hafen und erinnert daran, dass auch die Damenwelt zur Zeit des Konzils einen "gewissen" Einfluss hatte.

Das Hus-Haus ist seit über 200 Jahren Zentrum der Verehrung des böhmischen Reformators Jan Hus und beleuchtet mit der Dauer- und den wechselnden Sonderausstellungen dessen Leben und Wirken. Das Rosgartenmuseum bietet als kunst- und kulturgeschichtliches Museum der Stadt Konstanz einen Einblick in die Geschichte des Konstanzer Konzils und beherbergt das Zeugnis des Konstanzer Konzils schlechthin, die Konstanzer Richental-Chronik. Facettenreiche Stadtführungen nehmen Gäste und Einheimische ganzjährig mit auf eine lebendige Zeitreise durch die größte Stadt am Bodensee. Neben den Klassikern sind besonders die inszenierten Touren mit kostümierten Stadtführern ein Highlight.

Verschiedene Denkmäler und Kunstwerke in Konstanz erinnern an die böhmischen Gelehrten Jan Hus und Hieronymus von Prag, die auf dem Konzil zum Tode verurteilt und verbrannt wurden. Machen Sie sich auf die Spuren von Hus und Hieronymus: Der Hussenstein im Paradies ist das älteste Denkmal für die böhmischen Reformatoren und steht an der vermeintlichen Hinrichtungsstätte. Die drei Meter hohe Kelchskulptur aus Sandstein auf der Oberen Laube, „Weg zur Versöhnung“ von Adéla Kačabová, wurde 2015 anlässlich des 600. Todestags von Hus aufgestellt. Sie erinnert sowohl an den Flammentod als auch an das Licht der Wahrheit, das den Tod überstrahlt. Am ehemaligen Franziskanerkloster am Stephansplatz ist außerdem das Kunstwerk „Wahrheit“ zu sehen. Die an der Fassade der Stephansschule befestigten Tableaus lassen bei durchfallendem Sonnenschein das Wort „Wahrheit“ an der Wand erscheinen. Das tschechische Pendant „Za Pravdu“ befindet sich an der Bethlehemskapelle in Prag und ist bei Sonnenschein zur gleichen Stunde (ca. 14–15 Uhr) sichtbar.

Auch nach dem offiziellen Ende des Konziljubiläums kann man bis in den Herbst hinein noch einige temporäre Werke, die sich mit Themen des Jubiläums auseinandersetzten, im Stadtraum entdecken: Die bis Mitte November zu sehende Freiluftausstellung KONZILSTELLEN führt Sie an zehn Originalschauplätze des Konzils in der Konstanzer Altstadt und informiert kurzweilig über Orte, Geschichten und Personen des Ereignisses. Dabei bieten sie nicht nur Historisches in Text und Bild, sondern auch viele Spezialelemente für Groß und Klein. An der Dreifaltigkeitskirche zum Beispiel, wo König Sigismund zeitweise wohnte, erwartet Sie ein leckeres Rezept für Dünnele, das italienische Bäcker damals mit nach Konstanz brachten. Und an der Stele am Hafenaufgang kann man in Imperias Antlitz schlüpfen. Über QR-Codes gelangen Sie zu weiterführenden Videos, die im Rahmen der Kinderakademie Konzilstadt Konstanz entstanden sind. Für junge KonzilforscherInnen gibt es außerdem eine Stelen-Rallye (den Fragebogen gibt es hier). Weblinks in Englisch, Französisch, Italienisch und Tschechisch sind ebenfalls über QR-Codes auf den Stelen abrufbar.

Wer genau war denn eigentlich Imperia? Und wie hieß die Frau des Königs nochmal? Das Kunstprojekt Weibsbilder, das im Rahmen der Reihe „Designer für Gerechtigkeit“ in Kooperation mit Studentinnen der HTWG entwickelt wurde, porträtiert Frauen, die zur Zeit des Konzils gelebt haben. Fünf der hölzernen Triptychen sind am Augustinerplatz und zwei auf dem Gelände der HTWG (Brauneggerstraße, Durchgang Gebäude C) zu sehen. Die Damen erzählen aus ganz persönlicher Perspektive über ihr Leben. Hörspiele berichten von den einzelnen Schicksalen, aber auch von den Lebensumständen vieler Frauen im Mittelalter. Die Audiodateien können vor Ort per QR-Code auf den Triptychen über das Internet aufgerufen oder direkt auf der Homepage der Konzilstadt angehört werden.

Außerdem können Sie die Wappenbanner, die die Wappen der Konzilteilnehmer zeigen, in der Niederburg entdecken und auf der Marktstätte ausgewählte Zitate auf den Wolkenstein-Fahnen lesen. Ebenso ist die Lädine St. Jodok wieder in der Konzilstadt zu Gast und bis Oktober auf dem See unterwegs. Kommen Sie an Bord und genießen eine einstündige Segelfahrt mit dem historischen Lastenschiff.

 

 

Fotos:

Weg zur Versöhnung 2015 © Konzilstadt Konstanz; Hus-Haus © Jan Kalivoda; Karte und Stele auf der Marktstätte 2018 © Konzilstadt Konstanz; Lädine © Lädinen-Verein-Bodensee e.V.