Das Rheinrad

Eine Installation von Ulrich Vogl im Rahmen des Kunstfonds Konzil 2016

Licht, Schatten, Bewegung - diese drei Elemente bilden die Basis der Installation RHEINRAD. Die Idee zum Projekt stammt von Künstler Ulrich Vogl: Ein riesieges, liegendes Speichenrad wird zur Wasserseite hin am Rheintorturm angebracht. Ein ausgeklügeltes System mit Gewichten hält das Eisenrad an Ort und Stelle, ohne Eingriffe in die denkmalgeschütze Baustubstanz des alten Turmes. Es dreht sich 24 Stunden am Tag und wird ab Einbruch der Dämmerung von der gegenüberliegenden Uferseite aus mit einem Scheinwerfer beleuchtet. Der Lichtkegel verbindet wie einst die alte Brücke, die durch den Rheintorturm ans andere Ufer führte, die beiden Ufer miteinander. Das angeleuchtete Rad wirft stroboskopartige Schatten auf das 800 Jahre alte Gemäuer des Turms. Der Turm wird so zur Projektionsfläche einer auf einfachsten Prinzipien basierenden Filmmaschine. Turm, Rad und Schattenbilder bilden dabei eine Einheit.

So werden auch heute wieder BesucherInnen und BürgeInnen, die die Rheinbrücke überqueren, vom Rheintorturm geführt und empfangen. Die Lichtbrücke ist damit eine Brücke in die Zukunft ebenso wie in die Vergangenheit und weckt Assoziationen von Münsterkäfigen, mittelalterlichn Bauantriebsmaschinen, oder der Trülle, in die damals Betrunkene gesperrt wurden, wie auch von ersten Filmgeräten.  

Am 20. Juni 2016 feierte das Rheinrad mit Reden, Bläsern und A Capella Chor auf dem Gelände des gegenüberliegenden Rudervereins Neptun (Spanierstraße 1) mit Blick auf den Turm seine feierliche Eröffnung. Neben zahlreichen Gästen waren auch die über 20 Konstanzer anwesend, die mit großem Engagement am projekt mitgearbeitet und zu dessen gelingen beigetragen haben.

Ursprünglich für 365 Tage, dann nochmal bis Ende Oktober 2017 verlängert, dreht sich das Rad der Fließrichtung des Rheins folgend, als würde es diesen antreiben - oder doch anders herum, das Wasser vertreibend? Eine optische Illusion verwandelt das ewige Hin und Her des Rades von einem Licht- in ein Machtspiel.   

 

Ulrich Vogl, geboren 1973 in Kaufbeuren, ist ein in Berlin lebender, international beachteter Künstler, der schon lange den Traum von einer turmhohen Filmmaschine hegte und mit dem Rheintorturm den perfekten Ort gefunden hat. Zu Konstanz hat er ein besonderes Verhältinis, denn hier studierte er 2 Jahre lang an der Universität, ehe er sich entschied, zunächst in München, dann in Berlin und New York Kunst zu studieren. Im Jahr 2014 konnte Ulrich Vogl bereits das Projekt "Mond" im öffentlichen Raum im Zuge der Kunstnacht Konstanz Kreuzlingen auf dem Dach des Karstadtgebäudes umsetzen. Weiter Inforamtionen und ein Portfolio finden sich auf der Internetseite des Künstlers, www.ulrich-vogl.de.

Bilder: Links, der Rheintorturm © Markus Weber; rechts, der Aufbau © Sven Messmer