Helmut Maurer Konstanz im Mittelalter Band 2. Vom Konzil bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Konstanz

Der zweite Band von Helmut Maurers Stadtgeschichte „Konstanz im Mittelalter“ beginnt mit den Ereignissen zur Zeit des Konstanzer Konzils. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht die Frage „Wie haben die Konstanzer das Konzil erlebt?“ Schwerpunktthema des Bands ist die spätmittelalterliche Stadt, die mit dem Stattfinden des Konzils ihre Blütezeit erlebte. Maurer folgt einer großen Zahl an Historiker-Kollegen, wenn er das Konstanzer Konzil als die „nach Teilnehmerzahl, Dauer und Problemstellung bedeutendste Kirchenversammlung des Mittelalters“ bewertet. Er erläutert die Gründe für die Wahl der Stadt als Konzilsort: Die Lage an Rhein und Bodensee, die Nähe zu Italien und der Schweiz sowie das gute Verhältnis zum benachbarten Adel machten Konstanz geographisch und politisch gesehen zum idealen Ort für ein Konzil, das europaweit drängende Fragen behandeln sollte. Hinzu kommt, dass Konstanz schon bei vorangegangenen Großereignissen, beispielsweise Reichstagen und Friedensverhandlungen, seine Fähigkeit diese zu bewältigen unter Beweis gestellt hatte. Maurer berichtet von den Vorbereitungen die getroffen wurden und auf Grundlage der Richental-Chronik beschreibt er ausführlich die Örtlichkeiten des Konzilsgeschehens und die zentralen Ereignisse: Die feierliche Eröffnung, die Flucht des Papstes, die Resignation der Gegenpäpste und darauf folgend die Wahl des Kardinals Oddo Colonna zum Papst Martin V. Zu den einschneidensten Ereignissen gehört auch die Verbrennung von Jan Hus.  Ausführlich erzählt Maurer, wie es dazu kam, dass der böhmische Gelehrte und Reformer zum Konzil anreiste und anschließend verurteilt und verbrannt wurde.

Helmut Maurer untersucht aber auch den Weihnachtsgottesdienst 1414 im Münster, die Heiligsprechung der Birgitta von Schweden 1415, die Belehnung der Hohenzollern mit der Mark Brandenburg und die zahlreichen weiteren Festlichkeiten und zeigt außerdem, dass die Konzilstadt auch ein wissenschaftlicher und kultureller Brennpunkt war. Zu guter Letzt wird im zweiten Band der Stadtgeschichte “Konstanz im Mittelalter” auch gefragt “Was bleibt vom Konzil?” Maurer zeigt hier die Nachwirkungen beispielsweise in Form von Gebäuden und Begriffen, aber auch an den Schulden, die in der Stadt hinterlassen wurden und den Vergünstigungen. Sichtbares Zeichen ist beispielsweise der rote Balken im Stadtwappen als Symbol für die Blutgerichtsbarkeit. Spannend ist auch, was die Besucher an Kritik äußerten und besonders für die Konstanzer Bürgerinnen und Bürger wohltuend ist das, was sie an Lob über die Stadt äußerten.

Das Buch zeichnet sich vor allem durch seine zahlreichen Abbildungen und die Wiedergabe der Originalquellen aus und ist mit seinen zwei Bänden nicht nur für am Konzil Interessierte zu empfehlen, sondern für jeden, der etwas über die Konstanzer Stadtgeschichte erfahren möchte.

Helmut Maurer et al.: Konstanz im Mittelalter Band 2. Vom Konzil bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Konstanz 1996. € 38,00

Helmut Maurer: Konstanz im Mittelalter. II. Vom Konzil bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts