Johannes XXIII. - Gegenpapst

Baldassare Cossa wurde um das Jahr 1370 geboren und stammte aus einer vornehmen neapolitanischen Familie. Er begann eine erfolgreiche militärische Karriere als Offizier oder Berufspirat, schlug aber spätestens ab 1389, als er von Papst Bonifatius IX. nach Rom an die Kurie geholt wurde, den geistlichen Berufsweg ein. Erst Kämmerer des Papstes, wurde Baldassare außerdem Archdiakon von Bologna, verwarf sich im Jahre 1408 aber mit dem Nachfolger Bonifatius IX., und wendete sich schließlich dem 1409 in Pisa gewählten Papst Alexander V. zu, dessen Nachfolger er 1410 werden sollte. Einen Tag vor seiner Papstkrönung wurde er kurzerhand zum Priester und anschließend zum Bischof geweiht, um überhaupt das Papstamt und damit den Namen Johannes XXIII. annehmen zu können. Nach erfolglosen Versuchen, die Kirchenspaltung auf einem nach Rom einberufenen Konzil zu seinen Gunsten zu beseitigen, rief er 1413 auf Druck König Sigismunds das Konzil zu Konstanz ein.

Johannes XXIII. war der einzige der drei konkurrierenden Päpste, der selbst am Konzil teilnahm, wenn auch nur kurz. Nachdem nämlich abzusehen war, dass er durch die Bildung von Nationes seine Mehrheitsvorteile verlieren würde und seine Chancen auf seine eigene Machterhaltung schwanden, verließ Johannes XXIII. in der Nacht vom 20. auf den 21. März 1415 als Knappe verkleidet fluchtartig die Stadt in Richtung Steckborn, Schaffhausen, Freiburg. Während er in Konstanz von einer Kommission unzähliger Verbrechen wie Ketzerei, Unzucht, des Ämterkaufes und der Sodomie angeklagt und einstimmig für schuldig erklärt wurde, wandten sich auch seine Kardinäle von ihm ab und behinderten seine Flucht. Man setzte ihn schließlich in Schloss Gottlieben gefangen. Angeblich sollen der Ex-Papst und Jan Hus dort eine Nacht Wand an Wand verbracht haben. Später überführte man Cossa nach Mannheim und ließ ihn gegen Ende des Konzils gegen ein hohes Lösegeld frei. Im Dezember 1419 verstarb Cossa als Kardinalbischof von Tusculum in Florenz.

Noch heute kann sein ehrenvolles Grab im Battistero S. Giovanni in Florenz besichtigt werden. (tr)

Papst Johannes XXIII.