Die spektakuläre Flucht Papst Johannes XXIII. aus Konstanz

Im März 1415 war für  Johannes XXIII. der Druck von Seiten der anderen Konzilsteilnehmer zu groß geworden. Er fürchtete um seine Sicherheit und war Opfer von Bespitzelungen, seitdem es Gerüchte gab, er wolle sich seiner drohenden Abdankung durch Flucht entziehen. Doch die Gerüchte stimmten, Papst Johannes XXIII. plante seine Flucht zusammen mit einem bedeutenden Komplizen: Herzog Friedrich IV. von Österreich. Die Entscheidung König Sigismunds, die Konstanzer Stadttore schließen zu lassen, konnte die beiden Fluchtwilligen jedoch nicht abhalten.

Ihr ausgeklügelter Fluchtplan sollte am 20. März in die Tat umgesetzt werden. Da der Plan bekannt wurde, drohte die Flucht zu scheitern. Mithilfe eines geschickten Täuschungsmanövers gelang es Friedrich jedoch, die Stadt zu verlassen. In seinem Gefolge befand sich ein scheinbar unbedeutender Knappe: der verkleidete Papst Johannes XXIII. Die Reise führte die beiden über Steckborn ins Schloss Friedrichs im habsburgischen Schaffhausen.

Johannes plante, weiter nach Avignon zu reisen, um dort das Konzil fortzuführen. Er hoffte, dass möglichst viele Konzilsteilnehmer ihm dorthin folgen würden.Die Nachricht von der Flucht des Papstes erschütterte die Konzilsteilnehmer in Konstanz, doch man wollte das Konzil auf jeden Fall weiterführen.

Wie ging es mit dem Papst weiter? Sein Plan ging nicht auf und er wurde gefasst. In einem Prozess wurde seine Abdankung beschlossen. Er blieb inhaftiert und kam erst im Februar 1419 frei. (jh)

Papstflucht