Theresia Walser und Karl-Heinz Ott haben das Konstanzer Konzil zu einem Theaterstück verarbeitet

Vom 27.6. bis 26.7. finden die Konzilfestspiele auf dem Münsterplatz statt: Unter Regie von Johannes von Matuschka bringt das Ensemble des Theater Konstanz das Auftragsstück „Konstanz am Meer. Ein Himmelstheater“ zur Uraufführung. Karen Bauer von der Konzilstadt Konstanz befragte vorab die Autoren Theresia Walser (46) und Karl-Heinz Ott (57).

KSK: Was verbindet Sie beide mit Konstanz und dem Konstanzer Konzil?

Walser: Ich bin gegenüber von Konstanz aufgewachsen. Von Nussdorf aus sah man abends aufs Konstanzer Lichtermeer und dachte, dort drüben tobt das Leben. Wenn ich mit der Fähre hinüberfuhr hatte ich das Gefühl, ich fahre in eine Weltstadt.

Ott: Mit dem Konzil haben wir uns das erste Mal vor vier Jahren beschäftigt, als wir in Konstanz die ersten Gespräche über ein mögliches Stück führten.

KSK: Was war die größte Herausforderung bei der Auftragsproduktion?

Walser: Ganz anders, als wenn man normalerweise ein Stück schreibt, mussten wir uns in Unmengen historischer und theologischer Schriften einlesen.

Ott: Als wir zu schreiben anfingen, waren wir von dem historischen Stoff regelrecht blockiert. Damit am Ende kein Schulbuchtheater herauskommt, haben wir versucht, alles Angelesene wieder zu vergessen und nur das zu benutzen, was hängen blieb.

KSK: Sie haben sich für das Genre einer Komödie entschieden. Warum?

Ott: Wir nehmen uns kein bestimmtes Genre vor, auch wenn uns von vornherein klar ist, dass gerade das Abgründige durch einen gewissen Witz noch abgründiger wird, als wenn man es mit grauem Ernst präsentiert.

Walser: Für die Figuren selbst, die da auftreten, ist das meist ja alles andere als komisch. Komisch ist es für uns, den Zuschauer. So hoffen wir jedenfalls.

 

 

 

KSK: In historischen Quellen gibt es kaum Zeugnisse über Frauen zur Zeit des Konzils – welche Rolle(n) haben Sie den Frauen in Ihrem Stück zugeschrieben?

Ott: Man muss sagen, dass wir in den ersten Monaten unserer Konzils-Recherchen auf so gut wie keine Frau gestoßen sind.

Walser: Ein Stück ohne weibliche Rollen wäre ziemlich öde. Die meisten Szenen spielen bei uns im Wirtshaus der Martha Haefelin, auch Königin Barbara von Cilli spielt bei uns eine wichtige Rolle. Angeheizt durch den religiösen Rummel wollen die Konstanzer ihr großes Glück machen, natürlich auch die Frauen.

KSK: Sie haben gerade die erste Probe besucht - wie eng verfolgen Sie den Probenprozess?

Ott: Wir haben das Gefühl, dass das Stück bei dem Regisseur Johannes von Matuschka in besten Händen ist. Er ist ein kluger Kopf mit Witz und Sprachgefühl, der die Leute mitreißen kann.

Walser: Ich glaube, er ist ein Glücksfall. Allerdings werden wir nicht die Proben begleiten, sondern allenfalls mal zwischendrein vorbeischauen. Zum einen braucht das Theater seine eigene Freiheit, zum andern sitzt jeder von uns längst wieder an einer neuen Arbeit.

 

Premiere: 27.06.2014 um 19.00 Uhr

 

Vorstellungen an folgenden Tagen jeweils um 19.00 Uhr:

27.06., 28.06., 01.07., 03.07., 05.07., 06.07., 09.07., 10.07., 11.07., 12.07., 15.07., 16.07., 18.07., 19.07., 20.07., 22.07., 23.07., 24.07., 25.07., 26.07.

 

Information und Reservierung: +49 (0)7531 900 150 theaterkasse@konstanz.de

Veranstaltungstipp: Am Dienstag, den 17. Juni stellt das Autorenduo Walser-Ott ihr "Himmelstheater" im Rahmen der Konstanzer Literaturgespräche vor. Beginn ist um 20.00 Uhr im Stadttheater Konstanz. Eintritt 8€, frei bis 16 Jahre.