Antiquitätenkabinett mit Folgen

Die Konzilstraße führt am Konzilgebäude vorbei – so steht es in jedem Konstanzer Stadtplan. Doch wie wurde im alltäglichen Sprachgebrauch aus dem „Kaufhaus" das „Konzilgebäude" oder kürzer: das „Konzil"?

Schließlich spielte das Kaufhaus am Hafen nur eine kurze, zugegebenermaßen prägnante Rolle für das Konstanzer Konzil: Die eigentlichen Konzilsversammlungen tagten zwischen 1414 und 1418 im Münster. Ausschließlich die Papstwahl 1417 fand im größten Profanbau Konstanz' statt.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde im Kaufhaus eine Altertumssammlung eingerichtet, die vor allem Erinnerungsstücke an das Konstanzer Konzil zeigte. 1824 übernahm der Archivar und Goldschmied Franz Joseph Kastell die Sammlung. Er bewarb sein „Antiquitätenkabinett" im „Conciliums-Saal". Zu den Ausstellungsstücken gehörten unter anderem die Thronsessel von König Sigismund und Papst Johannes Martin V., die Tür zu Hus' Gefängnis aus dem Dominikanerkloster (die heute im Hus-Museum zu sehen ist) sowie zwei lebensgroße Figuren zu Jan Hus und Hieronymus von Prag – laut Kastell „in Lebensgröße und nach den Originalien vollkommen ähnlich". Bei den Konstanzern wurde dann aus dem Conciliums-Saal bald das Conciliums-Gebäude und heute das Konzil(gebäude).

Thron auf dem König Sigismund und Papst Martin V. gesessen haben sollen. Rosgartenmusem

Thron auf dem König Sigismund und Papst Martin V. gesessen haben sollen. Rosgartenmusem