Werkstatt-Bericht der „Weibsbilder"

 Das Projekt „Weibsbilder" porträtiert sieben Frauen, die während der Konzilzeit in Europa gelebt haben. Das Projekt entstand an der HTWG im Rahmen von „Designer für Gerechtigkeit" und baut auf einer produktiven Zusammenarbeit von vier Studentinnen auf, die ihr Wissen und ihre Begeisterung in das hochschulübergreifende Projekt einfließen lassen: Daniela Borgogno und Fabienne Soller studieren Kommunikationsdesign an der HTWG, Tabea Wiedmann ist Studentin der Kulturellen Grundlagen Europas und Eva Bettels widmet sich der Geschichte. Die vier berichten aus dem Entstehungsprozess der Weibsbilder.

Die Idee: Sieben „Weibsbilder" sollen in der Innenstadt in Form aufklappbarer Triptychen aufgestellt werden. Besucher sollen sich über eine Broschüre oder Audiodatei mit ihren ganz individuellen Geschichten und den weiblichen Lebensbedingungen im Mittelalter auseinandersetzen können. Viele Schritte für die „Weibsbilder" sind schon auf den Weg gebracht – aber was bedeutet das eigentlich?

Zunächst stellt sich die Frage: Wie lernt man eine Frau kennen, die vor 600 Jahren gelebt hat? Wie kann man heute wissen, was Jeanne d'Arc beim Gang zum Scheiterhaufen gedacht hat? Es gibt verschiedene Methoden, sich einer historischen Person anzunähern: Vielleicht hat die Frau selbst geschrieben oder sie wird in einer Quelle erwähnt. Andernfalls bleibt der Blick aus der Distanz: Wie gestaltete sich das Leben einer Frau wie Fida Pfister in Konstanz zur Konzilzeit? Wie steht es um Familie, Herkunft, Arbeit, Rechte und soziales Umfeld? Durch unermüdliches Recherchieren lernen auch wir unsere „Weibsbilder" selbst jeden Tag besser kennen.

Nach Monaten des Entwerfens, Konstruierens und Koordinierens nehmen gleichzeitig unsere Triptychen endlich Gestalt an. Nach abgeschlossenen Überlegungen zur Gestaltung werden sie nun auf Holz gedruckt und anschließend gerahmt. Aber wie Geschichte und Bild zusammenfügen? Durch das Ohr! Das bedeutete viel Recherche nach den passenden Stimmen zum Einsprechen der Geschichten der „Weibsbilder", anschließendes Schneiden und Zusammenfügen aller Einzelteile. Damit unsere Weibsbilder dann auch in die Öffentlichkeit treten können, heißt es noch die richtigen Plätze finden, Abstimmung mit Behörden, das Wälzen von Feuerwehranfahrtsplänen und vor allem viel Geduld haben.

Aber wenn diese sieben Frauen Jahrhunderte lang Geduld gezeigt haben, bis sie in der Konstanzer Innenstadt ihre Geschichten erzählen dürfen, dann können wir das auch!

P.S. Voraussichtlich stehen die Weibsbilder ab 22. Juli im Stadtraum.

 

Bilder: Die Triptychen nehmen Form an. © Konzilstadt Konstanz