Papstwahl und religiöse Vielfalt prägen das Programm des 4. Jubiläumsjahres

Mit dem „Jahr der Religionen“ erinnert das vierte Jahr des Konziljubiläums an die Wahl von Papst Martin V. am 11. November 1417. Mit der einzigen gültigen Papstwahl nördlich der Alpen gelang es dem Konstanzer Konzil das knapp 40 Jahre währende Abendländische Schisma zu beenden und Europa wieder zu einen.
„Habemus Papam!“ – so erklang es am Vormittag des 11. November 1417 aus einem Fenster des Kaufhauses am Konstanzer Hafen. Groß war die Freude, als bekannt wurde, dass Oddo Colonna zum neuen Papst gewählt worden war. Für sein Pontifikat nahm der römische Kardinal den Namen des Tagesheiligen Martin an.

Im „Jahr der Religionen“ liegt der Fokus auf der religiösen Vielfalt der Konzilzeit: Mindestens zwei orthodoxe Delegationen aus Byzanz und dem Nordosten Europas waren vor 600 Jahren nach Konstanz gekommen, um über die Union der gesamten christlichen Kirche zu verhandeln. In der Konzilchronik wird berichtet, wie die Juden der Stadt dem neugewählten Papst huldigten. Religiöse Vielfalt im spätmittelalterlichen Konstanz war weitaus größer, als manche vermuten. Noch heute sind unsere Geschichte und Kultur durch unsere christlichen wie auch unsere jüdischen und islamischen Wurzeln geprägt und nur das gegenseitige Wissen über Gemeinsamkeiten und Trennendes ermöglichen Toleranz und die notwendige interreligiöse Bildung, die die multireligiöse Gesellschaft von heute erfordern.

Das „Jahr der Religionen“ hat zum Ziel, die Vielfalt der Religionen zu beleuchten, die das kulturelle Leben in der Stadt bereichert – damals wie heute. Das spiegelt sich im Programm wieder: Eine gemeinsame Ausstellung von Archäologischem Landesmuseum und dem Exzellenzcluster der Universität Konstanz beschäftigt sich mit dem jüdischen Leben in der mittelalterlichen Stadt. Weitere Ausstellungen laden zur Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Islam ein oder setzen sich künstlerisch mit den Insignien geistlicher Ämter auseinander. Die Kinderakademie Konzilstadt Konstanz widmet sich den Festen und Traditionen der Weltreligionen. Die Projekte des Kunstfonds Konzils widmen sich unter anderem in Ausstellungen, Filmprojekten und Lesungen Fragen zu den Zusammenhängen von Religion und Migration. Die Volkshochschule Landkreis Konstanz e.V. ermöglicht in Diskursreihen die Auseinandersetzung mit den Weltreligionen. Die Ökumenische Projektgruppe Konziljubiläum lädt zu einem „Spaziergang zu den Religionen“ ein. Ein Festwochenende mit Festakt, Gottesdienst und Konzert sowie ein großer Martinsumzug erinnern an die einzigartige Papstwahl in Konstanz. Mit der zweiten Verleihung des Konstanzer Konzilspreises und dem Zusammentreffen junger Europäer zum Europakonzil wird Konstanz erneut Ort für Begegnungen, Dialoge und Impulse für Europa. Darüber hinaus werden erfolgreiche Formate wie „HandWerkStadt“ und „Europäische Avantgarde um 1400“ fortgeführt.

Die Veranstaltungstermine erhalten Sie unter: www.konstanzer-konzil.de oder im Büro der Konzilstadt Konstanz.

 

Bild: Papst Martin V. © Galeria Colonna