Frauen hatten es nicht einfach im Mittelalter. Neben der täglichen Feldarbeit mussten sie vor allem häusliche Aufgaben bewältigen, sich um die Bedürfnisse ihrer Familien kümmern, mussten kochen, waschen, Wasser schleppen, Kleidung nähen. Der Gang ins Kloster bot ein Leben abseits der schweren Landarbeit, ein Leben, zu dem auch das Lesen und Schreiben gehörte. Erst die aufblühenden Städte des späten Mittelalters boten Frauen neue Möglichkeiten und durch die wirtschaftliche Entwicklung veränderte sich die Stellung der Frau nachhaltig. Das Museum Rosenegg in Kreuzlingen zeigt von 30. April bis 25. Juni 2017 die Sonderausstellung "Frauenleben im Mittelalter". Die Ausstellung beleuchtet die verschiedenen Rollen der Frauen im Mittelalter, von der Nonne bis zur Prostituierten, von der Bäuerin bis zur Händlerin und stellt besonders die alltäglichen Verrichtungen anschaulich dar. Daneben illustriert die Dauerausstellung "Ländliches Leben im Mittelalter", die noch bis Ende 2017 zu sehen ist, anhand von Bildern, Texten und originalen Exponaten aus dem erweiterten Bodenseeraum das ländliche Leben unserer Vorfahren im späten Mittelalter.

Im Rahmen der Sonderausstellung spricht Dr. Gudrun Schnekenburger am 3. Mai 2017 über die "Frauen beim Konzil", die durchaus Einfluss auf das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben hatten. Herausragend ist natürlich Königin Barbara von Cilli, aber auch zahlreiche andere Bürgerinnen, Adelige und Bauersfrauen waren im Geschäftsleben greifbar und werden im Vortrag vorgestellt. Anschließend lädt das Museum zum Umtrunk ein. Ergänzend dazu kann man in der Stadtführung „Liebe und Fegefeuer“ mit Dr. Gudrun Schnekenburger am 14. Juni allerlei über die Liebe im Mittelalter erfahren und das nicht nur in Bezug auf die hohe Minne, sondern auch auf die Liebe der Bürger und der kleinen Leute. Treffpunkt ist am Münsterportal Konstanz um 18 Uhr, die Führung kostet 10 €.

Wolfgang Mettler befasst sich am 17. Mai 2017 in seinem Vortrag "Sic transit gloria mundi"  mit dem wichtigsten Zeugnis des Konstanzer Konzils: Der Richental-Chronik, die ihre besondere Bedeutung nicht zuletzt durch die herausragende Illustrierung erhält. Anhand einer ausgefeilten Präsentationstechnik zeigt der Referent raffinierte Details und bettet sie in weltliche und religiöse Lebensweise, Denken und Fühlen der damaligen Zeit ein. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Museumsgesellschaft Thurgau wird der Vortrag musikalisch umrahmt.

Überblick

Sonderausstellung "Frauenleben im Mittelalter"
Datum: 30. April bis 25. Juni 2017
Dauerausstellung "Ländliches Leben im späten Mittelalter"
Datum: bis Ende 2017
Ort: Museum Rosenegg, Bärenstraße 6, 8280 Kreuzlingen
Kontakt: www.museumrosenegg.ch, info@museumrosenegg.ch, +41 (0) 71 672 81 51
Öffnungszeiten: Mi 17-19 Uhr, Fr & So 14-17 Uhr
Eintritt: 8 CHF | 6 CHF (Studenten) | 5 CHF (Kinder ab 7 Jahren) | 16 CHF (Familien) | Jeden 1. Mittwoch im Monat freier Eintritt

Museum am Feierabend: Vortrag "Frauen beim Konzil" von Dr. Gudrun Schnekenburger
Datum: 3. Mai 2017, 18 Uhr
Ort: Stucksaal im Museum Rosenegg
Eintritt: 6 CHF | 5 €

Museum am Feierabend: Vortrag "Sic transit gloria mundi – die Bildersprache der Richental-Chronik" von Wolfgang Mettler, Studiendirektor i.R.
Datum: 17. Mai 2017 um 18 Uhr
Ort: Stucksaal im Museum Rosenegg
Eintritt: 6 CHF | 5 €

Stadtführung "Liebe und Fegefeuer" mit Dr. Gudrun Schnekenburger
Datum: 14. Juni um 18 Uhr
Ort: Treffpunkt Münsterportal Konstanz
Eintritt: 10 €

 

Bild: Illustration einer Dirne im Schachzabelbuch von Konrad von Ammenhausen © Stadt Stein am Rhein