Auf der Marktstätte, in der Katzgasse, an der Alten Rheinbrücke und an vielen weiteren Orten in Konstanz weht das Konstanzer Stadtwappen. Geht man in der Geschichte weiter zurück findet sich auf den Siegeln jedoch nur ein schwarzes durchgehendes Kreuz. Woher kommt der rote Balken?  

Der sogenannte Blutbalken steht für die Blutgerichtsbarkeit, also die Möglichkeit die Todesstrafe zu verhängen und zu vollstrecken. Dieses Recht wurde der Stadt von König Sigismund während des Konzils 1417 als Dank für die erfolgreiche Organisation gewährt. Der Balken im Wappen ist bis heute geblieben, seine Bedeutung jedoch ist weitgehend unbekannt. Im gleichen Zug verlieh der König der Stadt das Recht mit rotem Wachs zu siegeln und eigene Trompeter zu haben – hierauf beruft sich heute noch eine Vielzahl der Konstanzer Fanfarenzüge.

Auf Schritt und Tritt begegnet man in Konstanz dem Konzil. Braune Tafeln an Hauswänden, farbenprächtige Malereien, Denkmäler und Gebäude erinnern an den großen Kongress von 1414 bis 1418. Oft erzählen diese Orte viel mehr, als man auf den ersten Blick erahnen kann: Die Stadtmauer, die heute noch an der Bodanstaße zu sehen ist, wurde während des Konzils von Priestern und Arbeitslosen ausgebessert. Vor allem um verarmten Kirchenleuten ein Einkommen zu sichern, wurde dieses erste Konstanzer Sozialprojekt ins Leben gerufen. Die Arbeitszeiten wurden so festgelegt, dass die Priester pünktlich zur Messe gehen konnten. Konstanzer Bürger, die die arbeitenden Geistlichen auslachten, wurden bestraft.

Fast jedes Konstanzer Kind lernt seine ersten Flötentöne in der Musikschule in Petershausen. In dem alten Kloster beherbergten Benediktinermönche König Sigismund und sein ungarisches Gefolge. So präsentierte sich der König als bescheiden und genügsam und seine rauffreudigen Begleiter wohnten außerhalb der Stadtmauern. Symphonischen Klängen lauscht man heute im Konzilgebäude. Wo heute Bühne und Bar die Besucher erfreuen, fand im November 1417 die einzige Papstwahl auf deutschem Boden statt. Die Wählenden saßen in abgetrennten Kabinen und waren von der Außenwelt abgeschnitten. Den Kardinälen wurde ein für damalige Würdenträger eher karges Essen gestellt: Lediglich ein Korb mit Brot, Fisch, Fleisch und gekochtem Gemüse sowie etwas Wein schickte man ihnen ins abgeriegelte Kaufhaus. Bischöfe aus Concordia, Merseburg und Oloron hatten sogar die ehrenvolle Aufgabe, dieses Essen gewissenhaft auf versteckte Nachrichten zu durchsuchen beziehungsweise zu durchstochern, damit sichergestellt werden konnte, dass keine Informationen von außen die Wahl, die das Schisma beenden sollte, beeinflussten.

Auf der GEWA vom 12. – 15. Mai 2011 erzählt die Konzilstadt Konstanz mithilfe eines historischen Stadtplans weitere Anekdoten und Geschichten rund um das Konstanzer Konzil. Oder wissen Sie bereits, wer keinen einzigen Gulden für seinen Aufenthalt im Inselhotel bezahlen musste? Woher der dunkle Fleck auf dem Boden des Münsters kommt oder welcher berühmte Konzilsteilnehmer heimlich durch das Emmishofer Tor floh?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie am GEWA-Stand der Konzilstadt Konstanz im Zelt des „Konzern Stadt“ und ab Mitte Juni im Büro der Konzilstadt Konstanz, Marktstätte 1, Konstanz. Schauen Sie vorbei, lesen Sie und nehmen Sie sich interessante und kurzweilige Geschichten mit nachhause.

Öffnungszeiten:

Donnerstag, 12/05/2011: 16.00 - 21.00 Uhr
Freitag, 13/05/2011: 14.00 - 21.00 Uhr
Samstag 14/05/2011: 10.00 - 21.00 Uhr
Sonntag 15/05/2011: 10.00 - 18.00 Uhr
Bodenseearena Kreuzlingen und Klein Venedig, Konstanz
Eintritt frei

Kloster Petershausen

 

Konstanzer Stadtwappen