Bekanntlich beginnt die Geschichte der Beziehung zwischen Lodi und Konstanz im 12. Jahrhundert, als angeblich Kaufleute aus der lombardischen Stadt Lodi den in Konstanz weilenden Kaiser Friedrich I. baten, ihrer durch Mailand bedrängten Heimatstadt zu helfen. Der Kaiser gilt daher auch als Gründer des heutigen Lodi. Mailand hatte zuvor das einige Kilometer entfernte alte Lodi Vecchio fast komplett zerstört.
Darüber hinaus jedoch gibt es noch mindestens zwei Verbindungslinien zwischen der Bodenseestadt und ihrer heutigen italienischen Partnergemeinde, die sich auf die Zeit des Konstanzer Konzils beziehen. Zum einen wurde von Lodi aus am 9. Dezember 1413 die päpstliche Einberufungsbulle zum Konzil in Konstanz erlassen. König Sigismund und der damals mächtigste der drei Päpste Johannes XXIII. trafen sich in der Stadt an der Adda, um sich nach Vorgesprächen in der Diözese Como endgültig auf Ort und Zeit des geplanten allgemeinen Unionskonzils zu einigen. Wie es zu der Wahl der Reichsstadt am Bodensee kam, ist selbst eine spannende Frage, der in dem Vortrag ebenfalls nachgegangen wird.
Ein zweiter Berührungspunkt zwischen Lodi und Konstanz ergibt sich aus der Predigttätigkeit des damaligen lodigianischen Bischofs Giacomo Arrigoni auf dem Konstanzer Konzil. Als bekannter Gegner jeder Art von Ketzerei tat er sich besonders im Prozess gegen Johannes Hus hervor. So hielt er z. B. die Predigt im Konstanzer Münster am 6. Juli 1415, als der Prager Reformator während einer Sessio solemnis von den Konzilsvätern zum Tode verurteilt wurde. Die eher unrühmliche Rolle des Bischofs von Lodi auf dem Konstanzer Konzil wird ebenfalls Gegenstand des Vortrages im Bürgersaal sein, der ja ursprünglich die Kirche des ehemaligen Franziskaner Klosters darstellt, in dem Hus zeitweilig in Haft saß. (Henry Gerlach)
Lodi und das Konstanzer Konzil – Wie das Konzil nach Konstanz kam
Zweisprachiger Vortrag von Henry Gerlach (deutsch) und Monika Küble (italienisch)
17:00 Uhr
Bürgersaal, St. Stephansplatz 17, Konstanz,
Eintritt frei