Das Konstanzer Konzil und die Europäisierung der Musikkultur
Das Konstanzer Konzil 1414 bis 1418 war wohl das erste universale Großereignis, das nicht nur als solches wahrgenommen, sondern in seiner epochemachenden Bedeutung auch von den zeitgenössischen Historiographen für die Nachwelt festgehalten wurde und somit im buchstäblichen Sinne „Geschichte schrieb“. Dies verdankt es nicht zuletzt den unzähligen Zeremonien und Ritualen von den liturgischen Feiern über die Prozessionen und Einzüge bis zur Papstkrönung, welche den öffentlichen Raum prägten. Konstanz empfing geistliche und weltliche Würdenträger aus aller Herren Länder und damit auch deren Trompeter und Pfeifer, Sängerkapellen und Spielleute, die für eine imponierende Klangkulisse sorgten. Hautnah trafen erstmals regional unterschiedliche artifizielle wie populäre Musiktraditionen aufeinander, ein konkurrenzträchtiges „Happening“, das auch die Musikgeschichte befruchtet haben muss. Mit welchen Schwierigkeiten der Quellenlage die Forschung heute konfrontiert wird, soll gleichfalls Thema des Vortrags sein, der mit Klangbeispielen auch einen Eindruck von der Musik jener fernen Zeit vermitteln möchte.
Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte trifft sich zweimal im Jahr zu Tagungen auf der Reichenau und entwickelt wichtige Fragestellungen im Bereich der Mittelalterforschung. Das Thema des diesjährigen Herbsttagung ist das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis.
Die Vortragende PD Dr. Therese Bruggisser habilitierte sich zum Thema Musik und Tod im Weltbild des Mittelalters und unterrichtet seit 2008 am Institut für Musikwissenschaft in Bern.
28/9/2011
Vortrag: Music goes public. Das Konstanzer Konzil und die Europäisiserung der Musikkultur
Priv.-Doz. Dr. Therese Bruggisser (Bern)
20.00 Uhr
Konzil, unterer Saal
Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte e.V. und Stadt Konstanz
Eintritt frei