Auf dem Weg zum Konziljubiläum
Einen kleinen Vorgeschmack auf das Konziljubiläum konnten die Konstanzer in den letzten zwei Tagen bei zwei gutbesuchten Veranstaltungen erhalten. Eine kontroverse Diskussion um das heutige Miteinander der Religionen sowie ein spannender Vortrag zu den Besonderheiten des Konstanzer Konzils lockten prominente Gäste nach Konstanz und weckten das Interesse für das große Konziljubiläum 2014 bis 2018. Beide Veranstaltungen fanden an großen historischen Schauplätzen statt.
Am eigentlichen Ort der Konzilsversammlungen hielt Kardinal Walter Brandmüller am Donnerstag einen Vortrag zu seinem großen Werk, der Erforschung des Konstanzer Konzils. Brandmüller – sichtlich bewegt in der Konzilsaula zu sprechen – stellte in einer knappen Dreiviertelstunde die wesentlichen Geschehnisse und Akteure des Konzils vor. Besonders die Papstwahl und der Abstimmungsmodus nach Nationen machen die Einzigartigkeit des Konstanzer Konzils aus, so der 82jährige. Am Ende hatte das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Hier zeigte sich, dass insbesondere die Verurteilung von Jan Hus immer noch für lebhafte Diskussionen sorgt.
Einen Tag zuvor wurde im Konzilgebäude, dem historischen Ort der Papstwahl, unter dem Titel „Konstanz unterm Schleier – Verändert der Islam unsere Gesellschaft“ über Integration und Islam debattiert. Das hochkarätige Podium war sich dabei keineswegs einig – die neue Veranstaltungsreihe wurde ihrem Namen mehr als gerecht. Der frühere bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein setzte sich mit dem Theologen und Islamwissenschaftler Bekir Alboğa auseinander. Die türkischstämmige Rechtsanwältin Gönül Halat-Mec forderte eine klare Trennung von Religion und Staat. Ergänzt wurde die Runde durch den Theologieprofessor Karl-Josef Kuschel und den Chefredakteur des Südkurier, Stefan Lutz. Nachfragen aus dem Publikum und leidenschaftliche Diskussionen auch über den Schlusssatz von Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard hinaus, machten die ersten Konstanzer Kontroversen zu einem vollen Erfolg für die Veranstalter und die Besucher.
Das Bildungswerk als Veranstalter des kirchenhistorischen Vortrages und die Organisatoren der Konstanzer Kontroversen, VHS, Konzilstadt Konstanz, Bildungswerk und K9, zeigten sich zufrieden mit dem Zuschauerzuspruch.