Anno domini 1388 do ward dis Koffhus angevangen ze buwend
Das Kaufhaus am Hafen kennen viele Konstanzer heute nur noch unter dem Namen „Konzil“. Die Papstwahl 1417 sorgte für die heute gängige Bezeichnung des Gebäudes. Doch eigentlich hatte das Gebäude eine ganz andere Bedeutung: Es war ein Waren- und Handelshaus. Bereits 1388 wurde mit dem Bau begonnen. Aufgrund seiner günstigen Lage und wegen der ortsansässigen Leinwandherstellung war Konstanz eine wichtige Handelsstadt – auch für den Fernhandel. Die Leinwand vom Bodensee war in anderen Teilen Europas, insbesondere im Mittelmeerraum sehr gefragt. Konstanzer Kaufleute handelten deshalb in Italien und Frankreich mit der heimischen Leinwand und verfügten auch im Ausland über eigene Kaufhäuser. Nach Konstanz kamen hauptsächlich Mailänder Händler. Für diese sollte in Konstanz ein Kaufhaus bereitgestellt werden.
Das Kaufhaus war nicht nur zur Lagerung und zum Verkauf von Waren gedacht, es war auch für Zollabgaben zuständig. Außerdem befand sich die Marktaufsicht in diesem Gebäude. Eine Waage kontrollierte die genauen Mengen der Waren. Der Leiter des Kaufhauses wurde vom Stadtrat ernannt, er sorgte für den reibungslosen Ablauf im Kaufhaus. Im Sommer öffneten die Türen bereits um 5 Uhr morgens, im Winter zwei Stunden später. Die so wichtige Verbindung des Kaufhauses zu Marktstätte und Fischmarkt lässt sich heute wegen der Bahngleise nur noch auf alten Ansichten der Stadt erkennen.