Die meisten Konstanzer werden die Ermatinger Groppenfasnacht wohl kennen. Doch wer oder was sind eigentlich Groppen und was hat dieses zugegebenermaßen nicht besonders schöne Etwas mit dem Konstanzer Konzil zu tun?

Die Groppe (sie hört unter anderem auch auf die Namen Kaulkopf, Rotzkopf, Westgroppe, Koppe oder Mühlkoppe) ist nicht gerade eine Schönheit. Sie hat einen sehr großen, breiten Kopf und eine glatte, schuppenlose Haut. Ob sich der kleine Süßwasserfisch deshalb so gerne zwischen Wurzeln und Steinen am Seegrund versteckt? Vielleicht ruht sie sich tagsüber auch einfach nur aus, um nachts Jagd auf die von ihr bevorzugten kleinen Bodentiere wie zum Beispiel den Bachflohkrebs zu machen? Man weiß es nicht! Bekannt hingegen sind ihre hohen Ansprüche an die Wasserqualität und Sauerstoffkonzentration. Die von ihr bevorzugten Gewässer liegen bis 2000m über dem Meeresspiegel, aber auch in sommerkühlen Seen wie dem Bodensee fühlt sie sich wohl.

Wie wurde die Groppe zur Namensgeberin der Ermatinger Fasnacht?

Die Ermatinger Fasnacht ist einer der letzten Bräuche der Bodenseeregion, der noch aus der Zeit des Konstanzer Konzils stammt. Die Groppenfasnacht findet alle drei Jahre genau drei Wochen vor Ostern statt und gilt als „die letzte Fasnacht der Welt“. Doch wie kamen die Ermatinger zu der Ehre mitten in der Fastenzeit zu feiern? Der Brauch geht auf verschiedene Legenden zurück. Eine von ihnen besagt, dass der vom Konstanzer Konzil geflüchtete Papst Johannes XXIII. bei einem Ermatinger Pfarrer Unterschlupf gefunden hatte und dieser ihm als Fastenmahlzeit Groppen servierte. Als Dank soll der Papst den Ermatingern erlaubt haben, einmal in der Fastenzeit zu feiern. Einer anderen Legende zufolge soll der Konstanzer Bischof Hugo von Landenberg während eines schweren Sturmes Schutz in der Ermatinger Bucht gefunden haben und dankte den Dorfbewohnern mit einem Freudentag in der Fastenzeit. Viel wahrscheinlicher ist die Groppenfasnacht jedoch auf ein altgermanisches Fest der Ermatinger Fischer zurückzuführen. Sie feierten mit dem ersten Fang der Groppen das Ende des Winters und den Beginn der neuen Fischereisaison.

Groppenfasnacht