Geduldig begrüßt der steinerne Pirmin winters wie sommers seine Besucher. Im Jahr 724 gründete er ein Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau. Die Insel, die vor zwölf Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde, eignet sich hervorragend, um in die Welt frühmittelalterlicher Klöster abzutauchen.

Das Klostergelände umfasste in seinen Mauern neben den Gebäuden und dem Münster einen Klostergarten. Der Mönch und Dichter Walafrid Strabo, der als Kind die Reichenauer Klosterschule besuchte, schrieb in seinem „Hortulus“ über damals bekannten Pflanzen und deren Wirkung. Heute befindet sich hinter dem Münster ein Gärtchen, das an den Mönch und sein Werk erinnert. Nicht nur innerhalb der Klostermauern befanden sich Landflächen, auch außerhalb derer betrieben die Mönche Kultivierung. Heute befinden sich um das Münster zahlreiche Gewächshäuser. Neben einem riesigen Salatangebot wird auch Wein angebaut.

Wussten Sie, dass der St. Galler Klosterplan auf der Reichenau im 9. Jahrhundert angefertigt wurde und zu den ältesten erhaltenen Bauplänen des Mittelalters zählt? Ein Verein aus Aachen plant nun in Meßkirch den Bau der St. Galler Klosterstadt.

Doch zurück zur Reichenau: Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster aufgelöst und für 250 Jahre erlosch das geistliche Leben auf der Insel. Seit 2001 sind wieder Benediktinermönche auf der Reichenau anzutreffen. 2004 wurde das Benediktinerkloster offiziell wieder begründet.