Ein Rückblick
Am 6. Juli jährte sich der Todestag von Jan Hus zum 597. Mal. Gedenkveranstaltungen unter anderem in Prag, Konstanz und Tábor erinnerten an den böhmischen Reformer.
Bei dem Gedenkgottesdienst in der Bethlehemskapelle in Prag nahmen aus Konstanz der Pressereferent Dr. Walter Rügert und der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Pfarrer Dr. Holger Müller, teil. Das ökumenische Gedenken bildete den Auftakt für eine Reihe an Veranstaltungen, die bis zum 600. Todestag von Jan Hus 2015 Werk und Leben des Reformers würdigen werden. Der Patriarch der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche, Dr. Thomas Butta, informierte die zahlreichen Teilnehmer des Gottesdienstes über die Vereinbarung mit der Stadt Konstanz über gemeinsame Projekte in den kommenden Jahren.
Die Christlichen Gemeinden in Tábor feiern seit über zwanzig Jahren auf Kozí Hrádek, der "Ziegenburg" vier Kilometer südöstlich der Stadt, einen Ökumenischen Gottesdienst am Todestag von Jan Hus. Dieses Jahr gestalteten ihn die Evangelisch-Reformierte, die Tscheschoslowakisch-Hussitische und die Evangelische Gemeinde der Böhmischen Brüder und feierten miteinander das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Die Predigt hielt der Konzilsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Baden, Pfarrer Dr. Holger Müller. Sie wurde simultan vom kürzlich in den Ruhestand getretenen langjährigen Pfarrer der Brüder-Gemeinde, Ondřej Soběsalvský ins Tschechische übersetzt: Das Jesus-Wort "Komm und sieh!" durchzog die Predigt an dem geschichtsträchtigen Ort, wo Jan Hus zwischen Anfang 1413 und Frühjahr 1414 lebte und wichtige theologische Schriften verfasste, bevor er zum Konstanzer Konzil aufbrach.
Zentraler Ort des Gedenkens in Konstanz stellte der Hussenstein im Konstanzer Stadtteil Paradies dar. Der Stein war vor 150 Jahren dort aufgestellt worden, um Jan Hus und seinem Freund Hieronymus von Prag zu gedenken. Auf der Gedenkfeier begrüßten Veronika Müller von der Deutsch-Tschechischen Vereinigung e.V., PhDr. Jan Kaivoda von der Hus-Museums-Gesellschaft in Prag sowie der Bischof der Tschechoslowakisch Hussitischen Kirche David Tonzar die zahlreichen Gäste. Im Anschluss lud Oberbürgermeister Horst Frank die anwesenden Gäste sowie seinen Amtskollegen, den Táboraner Oberbürgermeister Jiři Fišer, zum Empfang ins Deutsch-Tschechische Begegnungszentrum im Palmenhaus.
Am Samstag, 7. Juli ermöglichte die szenische Führung „Wie durch Feuer – Leben und Sterben des Jan Hus" der Universität Fribourg in Konstanz vielfältige Einblicke in das Leben des Reformers. An sorgfältig ausgesuchten Orten kamen zwischen dem Konstanzer Rathaus und dem Hussenstein Hus' Ankläger Francesco Zabarella, der Humanist Poggio Bracciolini sowie der Autor des Stückes, Edzard Schaper, zu Wort.