Gasthäuser in Konstanz

„Konstanz ist eine kleine Stadt und kann doch wunderbarerweise viele Menschen beherbergen", vermerkte der Italiener Benedetto da Piglio 1415 verwundert. Im „Blauen Hut" oder „Auf dem Mayen" wurde den zahlreichen Ankömmlingen in Konstanz eine sichere Herberge geboten.

Nicht nur während des Konzils musste die Stadt Konstanz zahlreiche Besucher unterbringen. Auch schon vorher hielten sich aufgrund des Handels mit Leinen und anderen Produkten immer wieder Händler aus verschiedenen Regionen und Ländern wie Italien hier auf. Eine bequeme Möglichkeit waren die vielen Gasthäuser, die Konstanz zu bieten hatten.

Für den Wirt war es jedoch immer wieder ein Risiko, Besucher bei sich aufzunehmen. Er wusste ja nicht, ob der Übernachtende am kommenden Morgen seine Rechnung begleichen würde oder nicht. Diese Bedenken kamen nicht von ungefähr. Auch ein Titel und die Herkunft konnten für nichts garantieren. So waren etwa 1322 König Friedrich der Schöne und sein Bruder Herzog Albrecht wieder aus Konstanz abgereist, ohne für ihre Unterkunft zu bezahlen. Diese Erfahrung führte am Ende des Konzils zur Mahnung Papst Martin V., der alle Teilnehmer dazu aufrief, ihre Rechnungen zu begleichen.

Für die unglaublich hohe Zahl an Besuchern und Teilnehmern des Konzils, reichte die Anzahl der Gasthäuser nicht aus. Vielen vornehmen Gästen wurden Unterkünfte in den Patrizierhäusern oder Klöstern angeboten, andere mussten sich eine Herberge außerhalb von Konstanz suchen. Wegen der hohen Nachfrage stiegen die Preise für die Zimmer sofort ins Unermessliche. Der Chronist Ulrich Richental berichtet, dass schon bald Höchstpreise festgelegt werden mussten. Danach kostete ein Doppelbett mit zweiwöchentlichem Wechsel der Bettwäsche zwei rheinische Gulden, wobei dies noch keine Bewirtung einschloss. Immerhin war im Preis schon Geschirr zur Eigenversorgung inbegriffen.

Alles Bullen?