Ende Januar fand die Vollversammlung der „Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition" in der tschechischen Mitgliedstadt Český Brod statt. Die Vereinigung wurde im Jahr 1998 gegründet und vereint bis dato 17 tschechische und deutsche Städte, die vom Hussitismus beeinflußt oder betroffen waren.
Im späten Mittelalter, in der Zeit der Vorreformation, standen viele Städte und ihre Bewohner gegeneinander. Entweder waren sie von den Reformideen des Jan Hus und der Hussitenbewegung angetan oder sie mussten gegen die Reformideen kämpfen. Dagegen arbeiten sie heutzutage zusammen und sind sich bewusst, dass die gemeinsame Geschichte verbindet. Die Vereinigung unterstützt aktiv die Kontakte der Städte beider Nationen, vertieft das Interesse für die Geschichte und und fördert die kulturellen Initiativen auf lokaler Ebene. Für diese Tätigkeit wurde die Vereinigung von Centrum Bavaria Bohemia mit dem Titel „Brückenbauer" ausgezeichnet.
Die Vollversammlung in Český Brod stellt einen bedeutenden Meilenstein der Vereinigung dar, es wurde nämlich hier das Memorandum über die Zusammenarbeit mit der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche abgeschlossen. Der Gegenstand der Zusammenarbeit sind u.a. zwei Hauptaktionen der Partner – das Projekt der Vereinigung „Hussitische Kulturroute" und das Projekt der Kirche „Hus-Trienium". Beide Partner verpflichteten sich, auch zum Gedenken an Jan Hus beizutragen durch die Werbung für die Wanderausstellung „Jan Hus 1415 und 600 Jahre danach".
Neben der „Hussitischen Kulturroute" wurden in Český Brod auch die Vorbereitungen der Projekte zum bevorstehenden 600. Jubiläum des Konstanzer Konzils und der Verbrennung von Magister Jan Hus besprochen. Die Vertreter der Stadt Konstanz informierten über den Stand der Vorbereitung des Konzilsjubiläums in Konstanz. Die Organisatoren der Hus´ Wanderung, über die die Vollversammlung die Schirmherrschaft übernahm, informierten über die Verlängerung der schon traditionellen Route aus der Burg Krakovec in die bayerische Stadt Nürnberg. Weiter wurden die Mitgliedstädte über die Vorbereitung der Radtour aus Tábor nach Konstanz unterrichtet. Die Stadt Bernau stellte die Unterlagen eines Kinderspiels vor, in dem die kleinen Teilnehmer in den einzelnen Städten mit hussitischer Geschichte verbundene „Schätze" suchen werden.
Am Ende der Tagung wurde der neue Vorstand der Vereinigung gewählt und die Schirmherrschaft über die Rekonstruktion der Schlacht bei Lipany übernommen. Nach der Tagung machten sich die Teilnehmer symbolisch auf den Weg nach Lipany, wo sie sich verabschiedeten und sich ein baldiges Wiedersehen entweder auf den Veranstaltungen der Vereinigung oder auf der nächsten Vollversammlung wünschten. Diese wird 2014 in Konstanz stattfinden, also bereits in der Zeit des Konzilsjubiläums.