Wieviel Pfennig hat ein Gulden?
In den Hosentaschen des durchschnittlichen Konstanzers fand man am ehesten Pfennigmünzen. Im Gegensatz zu unserem heutigen Cent, von dem immer und überall einhundert Stück einen Euro wert sind, schwankten die Umrechnungsfaktoren im Mittelalter mitunter erheblich. Während in Konstanz im Jahr 1388 120 Pfennige einen Rheinischen Gulden wert waren, waren es im Jahr 1404 bereits 150 Pfennige und 1418 sogar 160 Pfennige. Es machte außerdem einen Unterschied, ob es sich um alte oder neu geschlagene Pfennige handelte.
Maurergesellen oder Konzilsteilnehmer, die im Zuge der Notstandsarbeiten von der Stadt angestellt waren, verdienten täglich 18 Pfennige, Rebknechte etwa 12 Pfennige - und das auch nur in der recht kurzen Erntesaison. Das häusliche Gesinde, welches etwa 1/5 der Stadtbevölkerung ausmachte, verdiente täglich etwa 6 bis 8 Pfennige, zuzüglich Nahrung und Obdach im Haushalt des Dienstherrn. Etwa die Hälfte der städtischen Bevölkerung verfügte über keinen nennenswerten Besitzstand und lebte von der Hand in den Mund und dem, was sie am Leib trug. Mehr Besitz bildete die Ausnahme.
Und wofür gab der Konstanzer das verdiente Geld aus? Der Großteil, ungefähr 3/4 des gesamten Einkommens wurde für Erwerb von Nahrungsmitteln gebraucht. Zu den Lebensmitteln des täglichen Bedarfs gehörten die bereits für einen Pfennig erhältlichen Dinge wie Weißbrot, zwei Eier oder ein kleiner Kohlkopf. Mit lediglich 3 Pfennigen pro Pfund gehörte auch mageres Rindfleisch zu den Grundnahrungsmitteln. In Olivenöl gebackene Fische aus Verona für 6 Pfennige dürften bereits zu den eher selteneren Leckereien gehört haben, ebenso wie Wildfleisch, das 7 Pfennig pro Pfund kostete. Auch Fleisch vom Biber und Otter zu 8 Pfennig pro Pfund waren gehobene Speisen.Richtig zu Buche schlugen aber Hecht mit 17 Pfennig und Felchen mit 25 Pfennig pro Pfund. Das edle Gewürz Safran war mit 600 Pfennig pro Pfund für den einfachen Konstanzer unerschwinglich.