Von Plätzen, Wegen und Münzen.
Bereits im Vorfeld des Konstanzer Konzil waren zahlreiche logistische Fragen zu klären. Zehntausende Konzilsteilnehmer und -besucher wollten mit den Gütern des täglichen Lebens versorgt werden. Um die enorme Nachfrage zu befriedigen, wurden zusätzliche Bäcker, Metzger, Schuster und andere Handwerker aus der Region in die Stadt geholt. Auch zahlreiche Kaufleute wurden von dem Großereignis angezogen. Sie kamen in der Hoffnung, aus der seit Urzeiten betriebenen Tätigkeit des Handels mit alltäglichen wie auch mit seltenen Gütern Profit zu erzielen.
Als früheste Form des Handels ist der Tauschhandel, also der Tausch zweier Güter gegeneinander, überliefert, wobei bereits hier bestimmte nicht (leicht) verderbliche Güter wie Getreide, Schmuck, Vieh oder Edelmetalle besonders geschätzt wurden. Im ländlichen, rein bäuerlichen Bereich bestanden diese Tauschgeschäfte längere Zeit. Mit dem Aufblühen der Städte und einem entstehenden Handel mit Dienstleistungen setzte sich jedoch etwa seit dem 10. Jahrhundert das Edelmetall Silber auch nördlich der Alpen als Zahlungsmittel durch. Silber wurde in Barren oder Münzen gehandelt, die mittels einer Waage auf ihr Gewicht zu prüfen waren. Goldmünzen hingegen dienten zur Bezahlung teurer Güter und als Handelsmünzen zur Entlohnung von Geschäftspartnern aus dem Ausland. Bereits im 12. Jahrhundert wurde der bargeldlose Zahlungsverkehr in Form von Wechselbriefen erfunden.
Um die Waren zu Handelsplätzen wie Messen oder kleineren Märkten zu verfrachten, mussten die Händler im Mittelalter große Distanzen zurücklegen. Hierfür nutzen sie mitunter noch aus der Römerzeit stammende, für militärische Zwecke angelegte Routen, die oftmals entlang der Flüsse verliefen und teilweise heute noch genutzt werden. So folgen beispielsweise einige heutige Bundesstraßen eben diesen alten Handelsrouten. Da der Transport über Land auf den meist unbefestigten Wegen jedoch ungleich länger dauerte, wurden die meisten Waren per Schiff geliefert. Unter anderem aufgrund der zu erhebenden Straßen-, Ein- und Ausfuhrzölle erblühten die Hafenstädte an Flüssen und Küsten. Wichtige Handelszentren in Deutschland waren beispielsweise Hamburg, Köln, Frankfurt oder Nürnberg. Aber auch das günstig an Bodensee und Rheinausfluss gelegene Konstanz, das unter anderem aus diesem Grund den Konzilsvätern als Veranstaltungsort so geeignet erschien.
Seit dem Hochmittelalter wurde der Fernhandel immer weiter ausgebaut. Das italienische Venedig entwickelte sich zu einem Hauptumschlagplatz der damaligen Welt. Über zahlreiche Niederlassungen im östlichen Mittelmeer und am Schwarzen Meer trieben die europäischen Kaufleute selbst oder über arabische Zwischenhändler Fernhandel bis nach Indien und China. Auch durch die heute weltbekannten Berichte des venezianischen Händlersohnes und Reisenden Marco Polo wurde der Handel in diese fernen und großteils unbekannten Regionen erleichtert.