Wappenbanner in den Gassen der Niederburg

Im Rahmen des Konziljubiläums wehen seit Ende April farbige Wappenbanner über den Gassen der Niederburg. Dieser älteste Stadtteil von Konstanz‚ unterhalb des historischen Münsters, war einer der wesentlichen Schauplätze während des Konstanzer Konzils. Vor 600 Jahren haben dort die nun auf Fahnentuch abgebildeten Wappen der Teilnehmer eine wichtige Rolle gespielt. Mittlerweile sind es 66 Wappen, die an allen „Eingangstoren" zur Niederburg, der Inselgasse als Hauptgasse und der Wessenbergstraße als Zugang zur Niederburg, hängen. Weitere 66 Banner sind geplant und werden auch an allen anderen Schnittpunkten und in der Mitte der langen Gassen hängen, sobald Sponsoren dafür gefunden sind.

Initiiert wurde diese Aktion vom Förderverein Niederburg Vital e.V. Wolfgang Starke, Mitglied des Vorstandes recherchierte in einer handkolorierten Faksimile-Ausgabe der Richental Chronik von 1935 die wichtigsten Teilnehmer des Konstanzer Konzils und fotografierte deren Wappen ab. Die PR+Marketing Agentur Holtkamp machte das Layout der immer zweifarbig angelegten Banner, die Schweizer Fahnenfabrik Stadelmann aus St. Gallen produzierte mittels dieser Vorlagen die Fahnen mit einem mittelalterlichen Schwalbenschwanzabschluss.

Resonanz und Neugierde von Besuchern und Gästen sind groß. Die am häufigsten gestellte Frage „Wer weht denn da oben?" wird im August mit einer Broschüre beantwortet, die Namen und Funktionen der Teilnehmer veröffentlicht.

Illustrationen aus der Richentalchronik

Neben Konzilstraße, Hussenstraße und Hieronymusgasse ist die Zollernstraße eine der Konstanzer Straßen, die mit ihrem Namen an die Zeit des Konzils erinnern. Im Hohen Haus wohnte Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Von hier zog er zum Obermarkt, wo ihm König Sigismund die Herrschaft über Brandenburg übertrug und ihn zum Kurfürsten aufsteigen ließ.

Anlässlich des Konziljubiläums werden in der Zollernstraße vergrößerte Ausschnitte aus den Illustrationen der im Konstanzer Rosgartenmuseum ausgestellten Richentalchronik gezeigt. Ulrich Richental, der Chronist des Konzils, interessierte sich nicht nur für die wichtigsten kirchlichen und politischen Ereignisse, sondern auch für das Alltagsleben. Unter den zahlreichen Illustrationen lassen sich Alltagsgegenstände wie Augengläser entdecken, aber auch Szenen wie die Flucht des Papstes Johannes XXIII., die anschließende Unterwerfung Friedrichs von Österreich unter König Sigismund, Hieronymus von Prag auf dem Weg zum Scheiterhaufen sowie eine jüdische Gemeinschaft unter einem Baldachin, die vom Papst den Segen erbittet.

Diese Initiative wurde von der Werbegemeinschaft Zollernstraße ins Leben gerufen.