Niedergeschrien, ausgelacht, verbrannt

Nachdem Jan Hus in mehreren Verhören nicht wirklich zu Wort gekommen, sondern scharf angegriffen, niedergeschrien und ausgelacht worden war, wurde er am 6. Juli schließlich im Beisein und unter Zustimmung König Sigismunds als Ketzer verurteilt. Hus wurde nach altem Ritus feierlich degradiert: Man nahm ihm seine priesterlichen Gewänder und zerschnitt ihm die Tonsur, jeder einzelne Schritt begleitet von Worten der Verfluchung.

Anschließend übergab man ihn dem Stadtvogt Hans Hagen zur Vollstreckung der Todesstrafe. Dieser führte Hus, dem eine Papiermütze mit der Aufschrift „Erzketzer“ aufgesetzt worden war, aus der Stadt, wo bereits ein Scheiterhaufen vorbereitet war.

Nachdem er ein letztes Mal abgelehnt hatte seinen Lehren abzuschwören, wurde er auf dem Scheiterhaufen festgebunden

 

Bild: Nachdem Hus verbrannt worden war...

 

und um ihn herum Holz und Stroh bis zur Höhe seines Halses aufgeschichtet.

Jan Hus wurde vor zahlreichem Publikum bei lebendigem Leib verbrannt.

Zwei unterschiedliche Beschreibungen seines Todes sind überliefert: Ulrich Richental berichtet in seiner Chronik, dass Hus geschrien und der Boden sich unter dem Scheiterhaufen aufgetan habe, woraufhin der Verwesungsgestank eines vormals genau dort vergrabenen Maultiers entströmte. Der Augenzeuge Peter von Mladoniowitz hingegen beschreibt in seinem Bericht, dass Hus mit lauter Stimme gesungen habe, während die Flammen ihm ins Gesicht geschlagen hätten.

Nachdem man sich versichert hatte, dass außer Asche nichts mehr von Hus übrig geblieben war, wurde diese in den Rhein gestreut, damit seinen Anhängern keine Reliquien verbleiben würden.

 

 ...wurde seine Asche in den Rhein geschüttet. Richental-Chronik, Rosgartenmuseum