Kriege zur Zeit des Konstanzer Konzils

Seit Urzeiten streiten sich Menschen um Macht, Geld, Land und Besitz und ziehen in die Schlacht, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken, Ruhm und Ehre zu mehren oder Beute zu machen. Die bekanntesten Konflikte des Mittelalters sind wohl die Kreuzzüge. Seit dem 11. und 12. Jahrhundert zogen abertausende Menschen aus, um das Heilige Land „zurückzuerobern". Auch die Menschen, die während des Konstanzer Konzils lebten, kannten eine ganze Reihe an Kriegen, wie beispielsweise die Appenzeller Kriege, in denen der Fürstabt von St. Gallen und die Gemeinden des Appenzellerlandes seit 1401 um verschiedene Rechte stritten. Auch der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich, in dem seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts beide Länder in einem Streit um die Thronfolge in Frankreich kämpften, prägte die Zeit rund um das Konzil.

Technisch liefen Kriege im Mittelalter natürlich anders ab als heute – es gab weder Maschinengewehre noch Panzer, Bomben oder Drohnen. Stattdessen wurden lange Zeit vor allem Waffen eingesetzt, die den unmittelbaren Kontakt zwischen den Kämpfenden nötig machten, wie Schwerter, Messer oder Dolche aller Art. Daneben kamen seit dem Hochmittelalter auch vermehrt Lanzen zum Einsatz, deren große Wucht gleichzeitig zu einer stärkeren Panzerung der Kämpfer führte. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden dann zunehmend auch Langbogen und Armbrüste eingesetzt, wodurch man den Gegner bereits aus einiger Entfernung angreifen konnte.

Die für den Umgang mit diesen Waffen nötige Erfahrung sowie der immer stärker verrechtlichte Lehnsdienst führten dazu, dass sich der Kriegsdienst gegen Bezahlung immer stärker durchsetzte. Söldner waren jedoch entgegen dem Klischee nicht ausschließlich übles Gesindel, sogar Adelige nutzten diese Möglichkeit der Einnahmequelle und begaben sich als Panzerreiter in den Solddienst. So beispielsweise in der Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410, in der der Deutsche Orden gegen Polen und Litauen verlor und auf beiden Seiten zahlreiche Söldner kämpften. Die Finanzierung eines Söldnerheeres war außerordentlich kostspielig und damit je nach Finanzkraft des Fürsten zeitlich begrenzt. Die Truppenstärken schwankten stark. In ruhigeren Zeiten wurden Söldner besonders schnell entlassen und mussten sich auf die Suche nach anderen Heeresführern als Arbeitgeber machen.

Damit die Truppen erfolgreich sein konnten, musste das Kriegsheer ausreichend mit Waffen, Munition und Lebensmitteln versorgt werden. Hierfür wurden neben Schiffen Ochsen- oder Pferdekarren verwendet. Die Fußtruppen konnten bei guten Wetter- und Wegverhältnissen etwa 20 km/ Tag zurücklegen und besaßen im 15. Jahrhundert eine Reichweite von rund 600 km, denn derselbe Weg musst auch wieder zurückgegangen werden. Das Anlegen von Versorgungsbasen war eine Möglichkeit, um die Reichweite eines Heeres zu vergrößern, allerdings war hierfür erheblicher Planungs- und Erfahrungsaufwand erforderlich. Um die Versorgungslage der Kämpfer zu verbessern – und die eigenen Taschen zu füllen – wurden unterwegs oftmals Dörfer und Felder geplündert, wodurch die Bewohner in der Folgezeit schlimmen Hunger erleiden mussten.

 

Bilder:
links: Schlacht bei Tannenberg 1410 zwischen dem Deutschen Orden und Polen/Litauen, Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, f. 304 – Diebold Schilling, Amtliche Berner Chronik (1478-83), Bd. 1 (http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/bbb/Mss-hh-I0001)

rechts: Stechzeug von Erzherzog Sigmund von Tirol, 1483/84. Das Stechzeug war eine reine Sportausrüstung. Im Feld war sie wegen des unbeweglichen Helms kaum zu gebrauchen. ©Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer