In direktem Zusammenhang mit dem Konstanzer Konzil stehen die „Hussitenkriege" – eine Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen, die ab 1419 ausbrachen, aber bereits seit der Verbrennung von Jan Hus 1415 schwelten. Es hatten sich mehrere reformerische Strömungen herausgebildet, deren Anhänger unter dem Überbegriff der Hussiten zusammengefasst werden. Nach dem Tod seines kinderlosen Bruders Wenzel IV. übernahm König Sigismund die Herrschaft über Böhmen. Die Anhänger von Jan Hus wollten dies jedoch nicht anerkennen, da sie Sigismund vorwarfen, sein Geleitversprechen an Jan Hus 1415 gebrochen zu haben und er damit für dessen Tod mitverantwortlich gemacht wurde. Es kam zu Unruhen und Kämpfen in Prag, später auch in anderen böhmischen Städten. Befeuert wurde der Konflikt, als Sigismund den Kampf gegen diese hussitischen Strömungen durch den Papst zum Kreuzzug gegen Ketzer erklären ließ. Das radikalisierte die Aufständischen zusätzlich.

Gleichzeitig waren die Feldzüge gegen die Hussiten nur selten von Erfolg gekrönt. Immer wieder zogen Truppen unter dem Kommando unterschiedlicher Fürsten gegen die Aufständischen. Sie blieben jedoch immer ohne Erfolge und erlitten stattdessen mitunter herbe Niederlagen. Auf Seiten der Hussiten trugen sicherlich der Glaube an die Sache, die zunehmende Kampferfahrung aber auch einige taktische Maßnahmen zu ihren Erfolgen bei. So führten sie beispielsweise Wagen mit sich, die sie im Schlachtfall zusammenstellten, um sich dahinter zu verschanzen und durch den Einsatz von vergleichsweise noch wenig effektiven Schusswaffen zu verteidigen.

Gut zwei Jahrzehnte zogen sich die Hussitenkriege in zahlreichen Schlachten hin, bis die Konflikte Mitte der 1430er Jahre in Folge von Verhandlungen befriedet wurden und Sigismund auch in Böhmen als Herrscher anerkannt wurde.

Bild: Die Verbrennung von Jan Hus hatte in Böhmen weitreichende Folgen. ©Rosgartenmuseum