Pascal Cheval, Fiona Da Floh und anderes Getier berichten vom Konzil

Unser Reporter Lion Löwe alias MC Lion Kinge hat fünf Tiere aus der Konzilszeit zu sich in die Talkrunde eingeladen und befragt sie zu ihren Eindrücken vom Konstanzer Konzil.

MC LION KING:
„Adalbert, wenn ich richtig informiert bin, warst du während des Konzils ja immer in der Nähe von König Sigismund. Kannst Du uns erzählen, wie er denn so war?"

ADALBERT W. ADLER:
„Merkwürdige Frage! Er war selbstverständlich nur eines: königlich! Sigismund von Luxemburg war ein allerdurchlauchtigster König, ein hochwürdigstes Sprachgenie, ein wahrer Künstler in Verhandlungsfragen, schlichtweg: der Schützer des Konzils! Und selbstverständlich war ich in seiner Nähe. Wir Adler zieren schon immer die Wappen der Könige, immerhin sind wir die königlichsten aller Tiere (MC Lion King knurrt und schüttelt seine Mähne), wir sehen äußerst gut aus, sind Experten der Lüfte, niemand fliegt so anmutig..."

FIONA DA FLOH:
„Ja, ja, Berti, wir wissen alle, dass Du der Schönste und Klügste bist. Schon klar. Aber Du warst bestimmt nie so nah am König dran wie ich, nämlich direkt auf seinem Kopf! Auch wenn mir das nur für wenige Minuten gelungen ist, bevor ich wieder runtergewaschen wurde. Um ein Haar wäre ich in seinem goldenen Badezuber ertrunken. Da waren mir die normalen Leute lieber. Die gingen nicht so oft baden, man traf viele andere Flöhe und wenn es einem doch mal zu langweilig wurde, dann sprang man einfach auf einen anderen Menschenkopf – ein richtiges Flohparadies!"

MC LION KING:
„Das klingt wirklich toll! Franzi, war dein Leben auch so paradiesisch zur Konzilszeit?"

FRANZI FISCHINGER:
„Kein bisschen! Im Mittelalter gab es noch sooo viele Fastentage, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte, dass stattdessen immer nur Fisch, Fisch und noch mehr Fisch auf dem Speiseplan stand. Und weil das Konzil fast vier Jahre dauerte und lauter Kirchenleute da waren, mussten wir höllisch aufpassen, nicht in eines der vielen Fischernetze zu schwimmen. Und was da in der Fastenzeit nicht alles als Fisch deklariert wurde: Bieber, Otter,..."

PASCAL CHEVAL VON WALD UND ZU WIESE:
„Tröste dich, Franzi, für uns Pferde war es auch nicht immer leicht. Damals gab es ja noch keine Autos, sodass wir dauernd die Lasten der Menschen von einem Ort zum anderen tragen, ihre Wagen ziehen oder sogar die Menschen selbst herumschleppen mussten. Das war ziemlich anstrengend. Wiieeher! Und wer richtig Pech hatte, kam zu einem Ritter, den man dann auch noch in seiner schweren Rüstung rumwuchten musste."

PRECILA FERKEL:
Oink. So gesehen hatten wir Schweine es damals gar nicht so schlecht. Zwar landeten wir in der Regel auch irgendwann auf dem Teller, aber wir konnten immerhin manchmal einfach so durch die Gassen der Stadt streunen und nach Essensresten suchen. Das hat – oink, oink – immer großen Spaß gemacht! Die Menschen hatten damals ja noch keinen so übertriebenen Sauberkeitsfimmel wie heute. Müll und Essensreste wurden im Mittelalter oft einfach aus den Fenstern und auf die Gassen geworfen. Und weil so viele Besucher des Konzils in Konstanz waren, gab es natürlich auch viele Essensreste für uns Schweine."

MC LION KING:
„Stellt Euch mal vor, wie die Menschen heute gucken würden, wenn sie plötzlich ein Schwein auf der Straße träfen. Das wäre sicherlich lustig! Hahahaha! Liebe Tiere, ich danke Euch für das Gespräch."

 

Bilder: Wappen aus der Richentalchronik ©Rosgartenmuseum