Ein Sittengemälde des Konstanzer Konzils

Das Theaterstück „Oswald und Imperia oder Beim Auge des Poeten" von Hans Peter Gansner, erschienen im Januar 2017 in der EDITION SIGNAThUR, berichtet über turbulente Ausschweifungen aus dem Umfeld des Konstanzer Konzils. In diesem sehr menschlichen Geschehen erhält  ausgerechnet Oswald von Wolkenstein von König Sigismund den Auftrag, dem Sittenzerfall - für den die schöne und kluge Imperia verantwortlich gemacht wird - Einhalt zu gebieten. Das Buch setzt zugleich den Schlusspunkt für das Imperia-Jahr.

Gansner stellt sich mit seinem „Sittengemälde des Konstanzer Konzils" ganz in die Tradition des volkstümlichen Theaters der Reformationszeit, das an Derbheiten kaum zu überbieten ist. In seinem Vorwort fasst Herausgeber Bruno Oetterli zusammen: „Gansners groteske Satire ist ein Sittengemälde, in dem sich gewisse Dinge, zumal mit Imperia, der Edelkurtisane, auch mit manchem Augenzwinkern zur Gegenwart, überraschend entwickeln werden. Gansners Texte, ursprünglich als Opernlibretto konzipiert, eignet sich auch ideal als Theater- und Lesetext."

Hans Peter Gansner: Oswald und Imperia oder Beim Auge des Poeten; EDITION SIGNAThUR; ISBN 978-3-906273-09-9; Preis 16,50 Euro

 

 

An die Imperia von Konstanz

 

"Nun hab ich manches Jahr

Könige und König besungen immerdar

Und wurde verpönt, verspottet und verfemt,

Ich glaube, ich wurde sogar in eine Quetsche geklemmt!

 

Und jetzt, als ich mich schon sehnte nach dem Galgenstrick,

Um meinem Leben ein Ende zu machen, ruck, zuck -

Ein so schönes Teil, vom Paradies, ein echtes Stück,

Erscheint mir hier am Bodensee zu meinem Glück!"

 

Oswald von Wolkenstein