Hartmut F. Eisenmann: Die zwei Sigillen

Nicht erst seit dem Bestseller "Die Wanderhure" von Iny Lorenz bietet das Konstanzer Konzil immer wieder Stoff für Romanbearbeitungen. Diese Tradition setzt der Rechtshistoriker Hartmut F. Eisenmann mit dem Band "Die zwei Sigillen" fort. Der Untertitel "Zum Leben im Mittelalter" verrät nur die grobe Thematik und selbst der Klappentext kommt ohne einen direkten Hinweis auf Konstanz und Konzil aus. Tatsächlich führt Eisenmann seine Leser genau in diese Zeit – mitten ins 15. Jahrhundert, nach Konstanz und in den Thurgau. Roter Faden ist die Geschichte einer Kaufmannsfamilie, insbesondere das Schicksal einer unehelich geborenen Frau, die als Hexe verfolgt und hingerichtet wird. Das Buch spart auch nicht mit den klassischen und zeitlosen Romanthemen Macht, Verbrechen und Liebe. Die Stärke von Eisenmanns Roman liegt aber in seiner historischen Genauigkeit, denn eigentlich will er uns für den sozial-, wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Alltag in dieser Zeit interessieren. Helmut Weidhase sieht diesen Anspruch in seiner Besprechung im Südkurier voll eingelöst: Die zwei Sigillen ist ein "orts- und zeitkundiger Historienroman" im besten Sinne.

 

Hartmut F. Eisenmann: Die zwei Sigillen