Diese großen Dickhäuter kommen nicht nur in Afrika und Indien vor, sondern auch in den jüdischen Bilderhandschriften des Mittelalters, die in Konstanz entstanden sind.

Vergleicht man die Darstellungen mit real existierenden Tieren stellt man doch einige Unterschiede fest: Die Form des Körpers aber auch Details wie die Ohren, die Stoßzähne oder die Füße der Tiere. Sucht man nach Vorbildern, dann wird man entdecken, dass wir einen „Schweinefanten“ vor uns haben: Rüssel und Ohren vom Elefant – Körper, Eberhauer und Paarhufe vom Schwein. Der Maler hatte offenbar noch nie einen Elefanten gesehen und einfach einen Eber mit den klassischen Merkmalen eines Elefanten – Rüssel und großen Ohren – ausgestattet.

Diese Form der Elefanten finden wir aber nicht nur in den jüdischen Handschriften, sondern auch in der Zürcher Wappenrolle. Sie enthält eine Sammlung von Adelswappen und ist zwischen 1330 und 1345 in Zürich entstanden. Ein ähnliches Tier auf demselben Wappen, das der Grafen von Helfenstein, ist an die Wand eines Hauses in der Zürcher Brunngasse 8 gemalt.

Da nicht alle Abbildungen vom selben Künstler stammen, muss es im Bodenseeraum eine graphische Vorlage, also ein Musterbuch gegeben haben, nach denen alle einen ähnlichen Elefantentyp gemalt haben.

Diese Elefanten sind noch bis zum 31. Oktober 2017 in der Ausstellung „Zu Gast bei Juden-Leben in der mittelalterlichen Stadt“ im Archäologischen Landesmuseum zu sehen.

 

Bild: „Elefant“ in dem Duke of Sussex Pentateuch, 1310-1330 n. Chr.; Nachzeichnung von Dora Schnieder