Unter der Lupe: Mitren & Tiaren nach van Eyck

Kunstwerke aus Papier von Marieta Bruekers

Vom 22. Oktober bis 17. November 2017 wurden in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche kunstvolle Imitationen christlicher Kopfbedeckungen ausgestellt: die Mitra, traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe, und die Tiara, die früher bei feierlichen Anlässen getragene Krone des Papstes. Und zwar ganz besondere, die sogar in einem der bedeutendsten Kunstwerke des Spätmittelalters - der um 1432 von Jan und Hubert van Eyck geschaffene Genter Altar - verewigt wurden. Eine der Tafeln des Retabels, die „Hirten der Kirche“, zeigt zehn zeitgenössische einflussreiche Kirchenmänner, unter denen auch Teilnehmer des Konstanzer Konzils vermutet werden, z.B. Oddo Colonna alias Martin V. - der Mann, der vor 600 Jahren auf dem Konstanzer Konzil zum Papst gewählt wurde. Und auch Pierre Cauchon, Gesandter des Herzogs von Burgund und späterer Vorsitzender im Prozess gegen Jeanne d'Arc, wird unter den Kirchenmännern vermutet.

Die flämische Künstlerin Marieta Bruekers fertigte aus hochwertiger Papierkunst dekorative Elemente aus der Bilderwelt des Genter Altars an. In aufwändiger Feinarbeit erweckte sie die zweidimensionalen heiligen Hüte zu einem dreidimensionalen Leben und eröffnete damit Besucherinnen und Besuchern einen anschaulichen Einblick in die Welt der Kopfbedeckungen geistlicher Würdenträger.

Ausgestellt wurden die Kunstwerke in der ebefalls bedeutsamen Dreifaltigkeitskirche: Denn während des Konstanzer Konzils wohnte König Sigismund dort vorübergehend und stiftete die Ausmalung der damaligen Augustinerkirche. Die Wandmalerein sind auch heute noch in der Kirche erhalten und können besichtigt werden.

Die Ausstellung war Auftakt und Rahmen zum großen Festwochenende am 10.-12. November 2017, an dem sich die einzige Papstwahl nördlich der Alpen zum 600. Mal jährt.

Eine Kooperation der Konzilstadt Konstanz mit Marieta Bruekers, der ökumenischen Projektgruppe Konziljubiläum, der Stadt Maaseik in Belgien, dem Verein Cultureel Platform Van Eyck und mit freundlicher Unterstützung der Regierung Flanderns.

 

Datum: 22. Oktober bis 17. November 2017, täglich von 9 – 18 Uhr (bitte achten Sie die Gottesdienstzeiten)

Veranstaltungsort: Dreifaltigkeitskirche, Sigismundstraße 17, 78462 Konstanz

Eintritt: frei

Information & Kontakt: Konzilstadt Konstanz, daniela.sabatino@konstanz.de, +49 (0)7531 363-27 23

 

 

Unter der Lupe: Der Genter Altar

Ergänzend zu der Ausstellung hat Kunstwissenschaftlerin Sandra Hindriks (Universität Konstanz) am 23. Oktober 2017 das künstlerisch ambitionierte Werk van Eycks in seiner inhaltlichen Komplexität ausführlich behandelt und kontextualisiert. Denn das Bildprogramm des Altars stellt nicht nur ein Kompendium der Theologie dar, indem es Anfang und Ende der christlichen Heilsgeschichte verknüpft, sondern es ist ebenso ein Meilenstein der Malerei, indem es alle Errungenschaften der neuen niederländischen Ölmalerei auf einen Schlag in Vollendung vorführt.

Datum: 23. Oktober 2017 um 19 Uhr

Ort: Dreifaltigkeitskirche Konstanz

Eintritt: frei

Information & Kontakt: daniela.sabatino@konstanzde, +49 7531 363 27 23

 

 

Foto: Das Plakat zur Ausstellung © Konzilstadt Konstanz, Grafik: bbv nuber