Ausschlaggebend für den Erfolg des Konstanzer Konzils war die Organisation der Teilnehmer und die Entscheidungsfindung in den „nationes". Die Nationenvertreter gehörten nicht alle dem geistlichen Stand an. Auch Universitätsgelehrte oder weltliche Machthaber waren gleichberechtigt unter ihnen.

Insgesamt fünf Nationen – Italica, Gallicana, Germanica, Anglica und Hispanica – waren in Konstanz vertreten. Eine Nation vereinte dabei Länder einer Himmelsrichtung, die teilweise sogar in Kriege miteinander verwickelt waren oder unterschiedliche Muttersprachen hatten.

Hier auf der Dominikanerinsel tagten die französische und die italienische Nation. Im ehemaligen Franziskanerkloster, der heutigen Stephansschule, versammelten sich die englische und die deutsche Nation. Die später eingetroffene spanische Nation besiedelte das Augustinerkloster rund um die heutige Dreifaltigkeitskirche. In den Nationen wurden die Entscheidungen des Konzils vorberaten. Vertreter stimmten diese vorab mit den anderen Nationen ab.

Bei der Papstwahl 1417 waren neben den Kardinälen auch erstmalig Vertreter der Nationen stimmberechtigt. Diese einmalige Maßnahme sollte für eine breite Akzeptanz des neu zu wählenden Papstes sorgen.