Die Wahl des neuen Papstes Martin V.
Mit der Absetzung des störrischen Benedikt XIII. war der Heilige Stuhl im Hochsommer des Jahres 1417 wieder vakant. In Konstanz konzentrierte sich das Konzil von nun an auf die Vorbereitungen zur Wahl eines neuen Papstes. Da die zur Wahl berechtigten Kardinäle nur aus Frankreich, Spanien und Italien kamen, wurde beschlossen, dieses Konklave durch Vertreter aller anwesenden Nationen zu ergänzen. So sollte sichergestellt werden, dass der neue Papst in ganz Europa Anerkennung finden würde.
Als geeignetes Gebäude für die Wahl wurde das am Hafen gelegene Kaufhaus der Stadt auserkoren, heute auch unter dem Namen "Konzil" bekannt. Hierin bezogen die Wahlberechtigten am 8. November 1417 je eine eigens eingerichtete kleine Kammer. Das Kaufhaus wurde verriegelt, die Fenster vermauert oder vernagelt und mit einer Wachmannschaft dafür gesorgt, dass auch wirklich kein Kontakt mit der Außenwelt hergestellt werden konnte. Bei fahlem Kerzenschein saßen die Wähler so gerade einmal drei Tage zusammen, bis sie zur allgemeinen Überraschung einen Papst auserkoren hatten. Ausgewählt worden war Kardinal Oddo di Colonna, der sich fortan "Martin V." nannte. Die eigentliche Krönungszeremonie erfolgte am 21. November auf dem oberen Münsterhof vor der Bischofspfalz.
Nach der Zeremonie begab sich Martin V. auf eine Prozession durch die Konstanzer Innenstadt, zog vom Obermarkt entlang der heutigen Kanzleistraße über die Rosgartenstraße, die Neugasse und die heutige Hussenstraße zurück zum Münsterhof, wo der Papst dem Volk den Segen erteilte.(sb)