Das Konstanzer Konzil - Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen
Drei Päpste, die gleichzeitig den Anspruch auf den Stuhl Petri erhoben, eine geteilte Christenheit, Konflikte in ganz Europa – aus diesen Gründen kamen zwischen 1414 und 1418 in der Bischofsstadt Konstanz geistliche und weltliche Würdenträger zum Konstanzer Konzil zusammen.
Der Chronist Richental zählte über 70.000 Besucher. Die Zahl der tatsächlich Anwesenden mag geringer gewesen sein, dennoch vollbrachten die Konstanzer mit der Versorgung ihrer Gäste eine logistische Meisterleistung.
Drei Ziele setze sich die Kirche, wovon sie mit der Wahl von Papst Martin V. nur eines, die Beendigung des Schismas erreichte. Nötige Reformen der Kirche wurden vertagt. Die Todesurteile gegen Jan Hus und Hieronymus von Prag zählen zu den Auslösern der Hussitenkriege, die im 15. Jahrhundert Europa verunsicherten.
Neben den theologischen Aspekten spielte auch das politische Geschehen auf dem Konzil eine wichtige Rolle. Die in Konstanz anwesenden weltlichen Herrscher fällten weitreichende Entscheidungen, die Europa bis heute prägen. Zugleich entwickelte sich Konstanz zu einer Drehscheibe des Wissens: Professoren und Magister, Künstler und Kaufleute sorgten für einen regen Austausch von Liedern und anderen Impulsen. (rub/rw)