Sigismund von Luxemburg – Konzilsmacher oder doch Verräter?
Aus dem Hause Luxemburg stammend, wurde Sigismund als jüngster Sohn von Kaiser Karl IV. 1368 in Nürnberg geboren. Er wuchs zweisprachig auf und lernte fünf weitere Sprachen. Seine Titel und Würden verteilten sich über den ganzen Kontinent: 1411 wurde Sigismund römisch-deutscher König, 1419 König von Böhmen und 1433 – mit 65 Jahren – Deutscher Kaiser. Bei seinem Tod 1437 umfasste sein Reich einen Großteil Europas.
Sigismund erkannte die Notwendigkeit, die abendländische Kirche wieder zu vereinen. Dank seiner europaweiten Vernetzung und guten Verbindungen zu den drei Papstlagern, galt er als angesehener Vermittler.
Den Ruf des Konzilmachers erwarb sich der Luxemburger auch durch geschicktes und schnelles Handeln. So ließ er nach der Flucht von Johannes XXIII. die Stadttore unverzüglich schließen und hielt damit das Konzil zusammen. Dennoch wird sein Wirken in Konstanz auch sehr kritisch gesehen, insbesondere im Zusammenhang mit der Causa Hus.
Bei Sigismunds Ankunft Weihnachten 1414 in Konstanz, saß Jan Hus bereits eingekerkert im Dominikanerkloster – trotz der Zusage des freien Geleits. Sigismund hoffte auf einen Widerruf des böhmischen Reformators, da er dessen Landsleute nicht vor den Kopf stoßen wollte. Als sich abzeichnete, dass Hus nicht widerrufen würde, ließ Sigismund ihn für das große Ziel der Kircheneinheit fallen. Diese wurde in Konstanz erreicht, doch der Makel der Wortbrüchigkeit blieb an Sigismund haften. (rub)