Von Südböhmen bis nach Konstanz – Das Leben des Jan Hus
Jan Hus wurde um 1370 in Husinec in Südböhmen geboren. Wohl um 1390 kam er als Student an die Universität Prag, wo er 1396 zum Magister promovierte. Danach lehrte Hus selbst und besuchte gleichzeitig die theologische Fakultät.
Mit seiner Priesterweihe 1400 begann seine öffentliche Predigertätigkeit, ab 1402 an der Bethlehemkapelle in Prag. Seine Predigten wiesen sehr früh kirchenkritische und reformorientierte Züge auf. Unterstützung erhielt Hus sowohl vom Bürgertum als auch vom Adel.
Zu dieser Zeit verbreiteten sich die Lehren John Wyclifs in Prag. Hus teilte mit Wyclif etwa die Überzeugung, die Bibel als einzige Autorität in Glaubensfragen anzuerkennen.
Trotz Widerstandes seitens der Universität und des Erzbischofs wurde der Einfluss der Wyclif´schen Lehre immer größer. Hus wurde für die kirchenkritische Bewegung nun immer wichtiger. Er genoss weiterhin großes Ansehen und wurde 1409 sogar Rektor der Universität Prag.
Die Zahl der Gegner von Wyclif und Hus wurde allerdings immer größer. Papst Alexander V. erließ eine Bulle, die ein Verbot von Volkspredigten in Böhmen und Mähren beinhaltete. Dies zielte auch auf die Predigertätigkeit von Jan Hus, der sich aber über dieses Verbot hinwegsetzte.
1411 verhängte schließlich Papst Johannes XXIII. den Kirchenbann über Hus. Bald folgte sein Ausschluss aus der Universität. Hus verließ daraufhin Prag und lebte in den folgenden Jahren auf verschiedenen Burgen seiner adligen Unterstützer. Zu dieser Zeit verfasste er eines seiner wichtigsten Werke, den »Tractatus de ecclesia«.
1414 reiste Hus auf Drängen König Wenzels und König Sigismunds und unter Zusicherung freien Geleits zum Konstanzer Konzil. Dort erfolgte nur wenig später seine Verhaftung.
Am 6. Juli 1415 wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. (jh)